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Duftendes Geisblatt…

Von

Duftendes Geisblatt, steige
Höher empor, daß Ast mit Ast,
Ranke mit Ranke sich dicht verzweige
Zu der Liebe Sommerpalast!

Süß ists, wie wir zusammen
Ruhen unter dem wogenden Grün
Und des Laubes smaragdene Flammen
Uns zur Seite, zu Häupten sprühn.

Aber dichter und dichter
Schließ um uns sich das Blättergerank,
Immer noch spielen zitternde Lichter
Zu uns herab auf die Rasenbank.

Zeugen der Wonne dürfen,
Wenn in der Laube wir Nachts zu Zwein
Mund von Munde den Odem uns schlürfen,
Selbst die schweigenden Sterne nicht sein!

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Gedicht: Duftendes Geisblatt... von Adolf Friedrich Graf von Schack

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Duftendes Geisblatt“ von Adolf Friedrich Graf von Schack ist eine zarte Liebeserklärung, die die Idylle eines sommerlichen Liebesspiels in den Vordergrund rückt und zugleich eine intime Atmosphäre der Zweisamkeit beschwört. Es beginnt mit der Aufforderung an das Geißblatt, sich emporzuschwingen und einen „Sommerpalast der Liebe“ zu erschaffen. Dies deutet auf den Wunsch nach einem geschützten, grünen Rückzugsort für die Liebenden hin, der ihnen Geborgenheit und Nähe bietet.

In den folgenden Strophen wird diese Idylle weiter ausgemalt. Das Paar genießt die Zweisamkeit unter dem grünen Blätterdach, wobei die „smaragdene Flammen“ des Laubes eine sinnliche Metapher für die Schönheit und das lebendige Grün des Sommers darstellen. Die Beschreibung der Szene evoziert ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe, untermalt von dem sanften Spiel des Lichts, das durch das Blätterwerk fällt. Die Verwendung von Wörtern wie „Ruhen“ und „sprühn“ verstärkt den Eindruck von Entspannung und Harmonie, die die Liebenden in ihrem „Sommerpalast“ erleben.

Die dritte Strophe intensiviert die Intimität, indem sie die Dichte des Blätterdachs betont und die zitternden Lichter als Begleiter der Liebenden herabsteigen lässt. Dies erzeugt eine fast klaustrophobische Atmosphäre, die die Außenwelt ausblendet und den Fokus ganz auf das Paar lenkt. Das zunehmende Blättergerank, das sich schließt, symbolisiert die Abgeschiedenheit und Intimität, die sie suchen und genießen.

Der Höhepunkt des Gedichts findet sich in der letzten Strophe, in der die Liebenden ihre Liebe in einem Kuss zelebrieren. Die Zeile „Mund von Munde den Odem uns schlürfen“ ist dabei ein Ausdruck höchster Sinnlichkeit und körperlicher Nähe. Die Tatsache, dass selbst die Sterne, Zeugen der Wonne, nicht sein dürfen, unterstreicht die Exklusivität und das intime Glück der beiden. Schack zelebriert hier die ungestörte, sinnliche Liebe, die sich fernab der Welt in der Geborgenheit einer Sommerlaube entfaltet.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.