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Seufzer

Von

Es blühen die Blümlein im Thal und auf Höhn′;
Sie kleiden sich alle in Farben so schön,
Ein jedes nach seiner Weise.
Sie duften so lieblich, sie duften so fein:
Was kann denn so hold wie die Blumen noch sein?
Ich singe den Blumen zum Preise.

Die Vögelein fliegen von Zweig zu Zweig;
Sie haben ein freies und glückliches Reich
Und singen zu Gottes Ehre.
Die Lerche, sie jubelt, die Nachtigall klagt,
Kein Vogel, wie er zu singen hat, fragt.
O, daß ich ein Vögelein wäre! ′

Die Sterne, sie glänzen so feurig und mild;
Das Weltmeer woget so kräftig und wild;
Die Bächlein murmeln so leise:
Frei äußert sich Alles in Wald und Flur,
Und Alles und Alles nach seiner Natur,
Und Alles auf seine Weise!

Des Menschen Geist aber ist Duft und Klang,
Und Glanz und Blüthe und wilder Drang,
Er ist der Gott auf Erden!
Und ist er nicht frei, ist es höllische Schmach,
Daß der Göttliche seine Fesseln nicht brach,
Und frei und frei muß er werden!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Seufzer von Adolf Glaßbrenner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Seufzer“ von Adolf Glaßbrenner ist eine Reflexion über Freiheit, Selbstverwirklichung und das menschliche Dasein im Kontrast zur natürlichen Welt. Es beginnt mit der Beobachtung der blühenden Blumen und der Natur, um dann zur Sehnsucht nach Freiheit und zur Hervorhebung der menschlichen Einschränkungen überzugehen.

In den ersten drei Strophen preist der Autor die Freiheit und Schönheit der Natur. Die Blumen, die Vögel und die Sterne werden als Beispiele für die Selbstverwirklichung in ihrer natürlichen Umgebung dargestellt. Jedes Lebewesen, von den blühenden Blumen bis zu den singenden Vögeln, drückt sich auf seine eigene Weise aus und folgt seinem natürlichen Instinkt. Diese Darstellung der natürlichen Ordnung dient als Kontrast zur eingeschränkten Freiheit des Menschen. Der Autor wünscht sich, wie die Vögel, frei zu sein, was seine Sehnsucht nach grenzenloser Selbstentfaltung verdeutlicht.

Die vierte und letzte Strophe des Gedichts wendet sich der menschlichen Erfahrung zu. Glaßbrenner beschreibt den menschlichen Geist als etwas, das „Duft und Klang“, „Glanz und Blüte“ und „wilden Drang“ in sich vereint. Er stellt den Menschen als „Gott auf Erden“ dar, was die enorme Kraft und das Potenzial des menschlichen Geistes hervorhebt. Gleichzeitig betont er die „höllische Schmach“ der Unfreiheit. Die zentrale Aussage des Gedichts ist der dringende Appell nach Befreiung und Selbstverwirklichung.

Die Verwendung von einfachen, klaren Bildern und einer direkten Sprache unterstreicht die Klarheit der Botschaft. Die Natur dient als Spiegelbild der menschlichen Sehnsucht nach Freiheit und Selbstentfaltung. Das Gedicht ist somit ein Aufruf zur Selbstbestimmung und zur Überwindung der Einschränkungen, die dem Menschen auferlegt sind, um ein erfülltes Leben zu führen. Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Freiheit, die zur Erfüllung des menschlichen Potentials erforderlich ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.