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Hitze

Von

Netz die Lungen mit Wein!
Heiß über uns wandelt die Sonne schon,
Alles schmachtet und lechzt unter der Wucht drückender Jahresglut;
Schmelzend süßes Gezirp tönt aus dem Laub, wo die Zikade rasch
ihre Flügel bewegt, denen der helltönende Sang entquillt.
Jetzt, zur Zeit wo die Golddistel erblüht, rasen die Weiber all,
Und die Männer sind schwach.
Mark und Gehirn trocknet des Sirius Gluthauch.

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Gedicht: Hitze von Alkaios von Lesbos

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Hitze“ von Alkaios von Lesbos ist eine eindringliche Momentaufnahme der sommerlichen Hitze, die in einer intensiven, fast sinnlichen Weise die Atmosphäre und ihre Auswirkungen auf die Menschen und die Natur einfängt. Der Dichter beschreibt die überwältigende Kraft der Sonne und die daraus resultierende Lethargie, die das Leben unter der glühenden Hitze prägt. Die Verwendung von Imperativ und die direkten Anrufungen laden den Leser ein, Teil der Erfahrung zu werden.

Alkaios beginnt mit dem Befehl „Netz die Lungen mit Wein!“, der sofort eine Reaktion auslöst und einen Kontrapunkt zur Hitze setzt. Der Wein wird hier zum Mittel der Abkühlung und zur Gegenwehr gegen die allgegenwärtige Hitze. Die folgenden Zeilen beschreiben detailliert die Auswirkungen der Sonne: Die Natur schmachtet, die Zikaden zirpen in der Hitze, und die Jahreszeit der Golddistel wird hervorgehoben. Die Beschreibung des Gezirps der Zikaden ist ein wichtiger Bestandteil, der die Atmosphäre mit Leben füllt und gleichzeitig die Hitze verstärkt, die die Umgebung durchdringt. Die Details wie „schmelzend süßes Gezirp“ und „helltönender Sang“ erzeugen ein starkes Gefühl der Hitze.

Die zweite Strophe wendet sich den Auswirkungen der Hitze auf die Menschen zu, wobei die Erwähnung von „Weibern“ und „Männern“ eine Geschlechterdifferenzierung andeutet. Die „rasenden Weiber“ und „schwachen Männer“ spiegeln eine durch die Hitze hervorgerufene Veränderung wider, die vielleicht auf die verringerte Leistungsfähigkeit und die gesteigerte Erregbarkeit anspielt. Dieser Aspekt der gesellschaftlichen Auswirkungen der Hitze unterstreicht die universelle Natur des erdrückenden Klimas. Die Erwähnung von „Mark und Gehirn“ und des „Gluthauchs des Sirius“ verstärkt die körperliche und emotionale Wirkung der Hitze, die das Leben bis in seine tiefsten Schichten beeinflusst.

Die Kürze und Direktheit des Gedichts, kombiniert mit den sinnlichen Bildern und der Verwendung des Imperativs, erzeugen einen starken Eindruck von der Hitze und der dadurch ausgelösten Verlangsamung. Alkaios nutzt präzise Beobachtungen und eine kraftvolle Sprache, um ein lebendiges Bild zu zeichnen, das weit über eine einfache Beschreibung hinausgeht. Das Gedicht ist nicht nur eine Darstellung der Hitze, sondern auch eine Reflexion über die menschliche Reaktion auf die Natur und die Auswirkungen der Umwelt auf das Leben.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.