Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , ,

Fontana Trevi

Von

Früh schon hab′ ich, fast noch Knabe,
Meine Lippen so wie jetzt,
Quelle Trevi, an der Labe
Deiner reinen Flut genetzt.

Und von deinem Zaubertranke
An die ew′ge Stadt gebannt,
Jahr für Jahr, der Sehnsuchtkranke,
Zog ich an den Tiberstrand.

Saß auf bröckelndem Gesteine,
Wo Metellas Asche ruht,
Schweifte in Egerias Haine,
Schlürfte, Quell, von deiner Flut.

Und auf mich, da der Albaner
Berge wieder vor mir blaun,
Seh′ ich nun als ernsten Mahner
Cestius′ Denkstein niederschaun.

Sei′s! Muß ich zum letztenmale
Schöpfen aus dem Trevistrom,
Noch die randgefüllte Schale
Weih′ ich dem geliebten Rom.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Fontana Trevi von Adolf Friedrich Graf von Schack

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Fontana Trevi“ von Adolf Friedrich Graf von Schack ist eine lyrische Reflexion über die lebenslange Verbundenheit des Sprechers mit Rom, insbesondere mit dem Trevi-Brunnen. Es ist ein Gedicht der Erinnerung und des Abschieds, das die Faszination und die Bindung an die Ewige Stadt durch die Metapher des Brunnenwassers zum Ausdruck bringt.

In den ersten beiden Strophen wird die frühe Begegnung des Sprechers mit dem Brunnen als Junge beschrieben. Das „Netzen“ der Lippen an der Quelle wird zum symbolischen Akt, der ihn an die Stadt bindet. Der „Zaubertrank“ des Brunnens ist eine Metapher für die unwiderstehliche Anziehungskraft Roms, die den Sprecher über die Jahre hinweg in die Stadt zurückkehren lässt. Die Sehnsucht nach der Stadt wird als „Sehnsuchtkranke“ bezeichnet, was die tiefe emotionale Verbindung verdeutlicht.

Die zweite Hälfte des Gedichts beschreibt die Orte, an denen der Sprecher in Rom weilte. Er erinnert sich an die Ruhe am Tiber, an die Stätten historischer Erinnerung wie dem Grab der Metella und an die mythischen Haine der Egeria. Der Blick auf die Albaner Berge unterstreicht die geografische Verbundenheit des Sprechers mit der Region. Der „ernste Mahner“ des Cestius-Denksteins deutet auf die Vergänglichkeit und das Bewusstsein des nahenden Todes hin.

In der Schlussstrophe mündet die Reflexion in einen Abschiedsritus. Der Sprecher scheint am Ende seines Lebens zu stehen und widmet die „randgefüllte Schale“ – ein letztes Mal vom Wasser des Trevi-Brunnens geschöpft – dem geliebten Rom. Dieser Akt ist eine symbolische Geste der Hingabe und des Dankes, ein Vermächtnis der Liebe zu einer Stadt, die sein Leben geprägt hat. Das Gedicht vereint also Elemente der Erinnerung, der Sehnsucht und der Abschiednahme, um die tiefe emotionale Bindung des Sprechers an Rom zu veranschaulichen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.