Dein Haupt an meine Brust gelegt
Dein Haupt an meine Brust gelegt,
Schließe die Augen zum Schlummer!
Die Wonne, damit das Herz sie erträgt,
Muß ruhen, gleich dem Kummer!
Nur matt, wie über Wellen das Bild
Von zitterndem Laub und Gestäude,
Gleite durch deinen Traum und mild
Die Erinnrung vergangner Freude!
Wenn du Erquickung geschlürft hast still
Aus des Schlafs sanft quellenden Bronnen,
Mit meinen Küssen dann, Mädchen, will
Ich dich wecken zu neuen Wonnen.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Dein Haupt an meine Brust gelegt“ von Adolf Friedrich Graf von Schack ist eine zärtliche Liebeserklärung, die von Geborgenheit, Ruhe und der Vorfreude auf neue Freuden geprägt ist. Das Gedicht entfaltet sich in zwei Strophen, die jeweils eine andere Facette der innigen Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der geliebten Person beleuchten. Die erste Strophe beschreibt den Moment des Innehaltens und der Ruhe, die durch die Nähe des geliebten Menschen geschaffen wird, während die zweite Strophe eine sanfte Erinnerung an vergangene Freuden und die Aussicht auf neue, erwachte Wonnen anklingen lässt.
Die erste Strophe beginnt mit einer vertrauten Geste: „Dein Haupt an meine Brust gelegt“. Dieser simple Akt der Nähe wird zur Grundlage für eine tiefe Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit. Die Anweisung, die Augen zu schließen, deutet auf den Wunsch nach Entspannung und dem Abschalten von den Sorgen des Alltags hin. Die Metapher, dass die Freude, wie auch der Kummer, ruhen müssen, unterstreicht die Idee, dass sowohl positive als auch negative Emotionen im Moment der Nähe verarbeitet und beiseitegelegt werden können. Es ist ein Moment der Harmonie und des Friedens, in dem das lyrische Ich die Geliebte beschützt und tröstet.
Die zweite Strophe wechselt von der physischen Nähe zur mentalen Ebene. Die Erinnerung an vergangene Freuden wird als sanftes, zitterndes Bild beschrieben, das durch den Traum gleitet. Die Metaphern „zitterndes Laub“ und „Gestäude“ erzeugen ein Gefühl von Unschärfe und Vergänglichkeit, was darauf hindeutet, dass die Erinnerungen sanft und ohne Belastung in den Traum einfließen sollen. Die Betonung der „Erquickung“ und der „sanft quellenden Bronnen des Schlafs“ deutet darauf hin, dass der Schlaf als Quelle der Erholung und der Erneuerung gesehen wird.
Die abschließenden Zeilen sind von einer Vorfreude auf die Zukunft geprägt. Das lyrische Ich plant, die Geliebte mit Küssen zu wecken und sie zu „neuen Wonnen“ zu geleiten. Diese Zeilen offenbaren eine tiefe Zuneigung und den Wunsch, die Geliebte in einen Zustand der Glückseligkeit zu führen. Das Gedicht ist somit nicht nur eine Momentaufnahme der Ruhe, sondern auch ein Versprechen für die Zukunft. Es vereint die Momente der Geborgenheit und des Trostes mit der Hoffnung auf neue, sinnliche Erfahrungen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.