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Bestrafte Falschheit

Von

Jetzt wollen wir mal singen
Das nagelneue Lied,
Von einem schmucken Junker, –
Ei, ei, vom schmucken Junker!
Der sich in Zwei verliebt.

Die Eine war die Freiheit,
Die Zweit‘ die Höferei;
Die Freiheit ließ er fahren, –
Ei, ei, die ließ er fahren!
Und schwur der Höferei.

Die Höferei frägt leise:
Warst du und bleibst mir treu?
»Der Schwarze soll mich holen, –
Ei, ei, der soll ihn holen!
Ich war und bleib‘ dir treu!«

Jetzt kriegt er Orden, Degen
Und glänzendes Gewand;
Es dauert kaum drei Tage, –
Ei, ei, kaum dreier Tage!
Da reicht sie ihm die Hand.

Doch an dem Hochzeitsfeste,
Just bei der Tafellust,
Da kam der schwarze Satan, –
Ei, ei, der schwarze Satan!
Und packt ihn bei der Brust.

»Den Eid hast du gebrochen,
Verlassen deine Braut!
Der Freiheit bist verlobet, –
Ei, ei, der bist verlobet!
Der Höferei getraut.«

So nahm er ihn beim Kragen
Und fuhr mit ihm hinaus;
Die Wittwe aber lachte, –
Ei, ei, die Wittwe lachte!
Die stummen Gäste aus.

Und ist mein Mann zur Höllen,
Hab‘ ich doch Gold und Pracht!
Und mehr als hundert Buhlen, –
Ei, ei, als hundert Buhlen!
Bei Tage und bei Nacht!

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Gedicht: Bestrafte Falschheit von Adolf Glaßbrenner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Bestrafte Falschheit“ von Adolf Glaßbrenner ist eine moralisierende Ballade, die in einer volkstümlichen Sprache von einem Junker erzählt, der sich zwischen Freiheit und Höferei entscheiden muss. Das Gedicht verwendet einen einfachen, eingängigen Reim und den sich wiederholenden Refrain „Ei, ei,“ um die Geschichte zu erzählen und die Aufmerksamkeit des Lesers zu fesseln. Die Verwendung von umgangssprachlichen Ausdrücken und die einfache Struktur machen das Gedicht zugänglich und verstärken seine moralische Botschaft.

Die Geschichte beginnt mit dem Junker, der sich zwischen Freiheit und Höferei entscheiden muss. Er wählt die Höferei und schwört ihr Treue, wobei er die Freiheit verlässt. Dieser Akt der Falschheit und Untreue wird durch den Einsatz von religiösen Bildern, wie dem Teufel, verdeutlicht. Der Teufel wird als schwarzer Satan dargestellt, der den Junker für seinen Verrat bestraft. Diese Konfrontation am Hochzeitstag des Junkers dient als Höhepunkt der Geschichte und unterstreicht die Konsequenzen seiner Wahl.

Die Bestrafung des Junkers wird als gerechte Strafe für seinen Verrat an der Freiheit dargestellt. Die Freiheit, als Braut des Junkers, steht hier symbolisch für Ideale wie Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Indem der Junker die Freiheit verlässt und der Höferei folgt, verkauft er seine Seele für materielle Güter und gesellschaftlichen Aufstieg. Die „Wittwe“, die Höferei, lacht über das Schicksal des Junkers, da sie ihren kurzfristigen Nutzen aus ihm gezogen hat und nun ihren Reichtum und ihre zahlreichen Liebhaber genießt.

Die Moral des Gedichts ist klar: Falschheit und Verrat werden am Ende bestraft. Der Junker, der sich für oberflächlichen Glanz und materielle Vorteile entscheidet, muss die Konsequenzen seiner Wahl tragen. Glaßbrenner kritisiert hier indirekt eine Gesellschaft, in der opportunistisches Verhalten und der Verzicht auf Prinzipien belohnt werden. Das Gedicht warnt vor den Versuchungen der Höferei und unterstreicht die Wichtigkeit von Treue und Ehrlichkeit.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.