Aus Sicilien
Hier am Berghang wollen wir ruhn,
Uns an der Quelle zu laben!
Unter Myrten und Rosen nun
Werde die Sorge begraben!
Schwer sind dem Wind von des Hirtenrohrs
Sterbenden Tönen die Schwingen,
Während im Laub des Cikadenchors
Schmetternde Stimmen verklingen.
Sanft gewiegt von dem säuselnden Hauch
Zeigt und verhüllt mit dem Wipfel
Die Cypresse den wallenden Rauch
Ueber dem Aetnagipfel.
Schlummer, komm und entführe still
Uns in die duftenden Weiten,
Wo durch die Wiesen von Asphodill
Selige Schatten gleiten!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Aus Sicilien“ von Adolf Friedrich Graf von Schack ist eine romantische Beschreibung einer idyllischen Szenerie, in der die Schönheit der Natur und die Sehnsucht nach Ruhe und Entspannung im Mittelpunkt stehen. Es fängt die Atmosphäre einer sonnigen, mediterranen Landschaft ein und lädt den Leser ein, dem Alltag zu entfliehen und sich der kontemplativen Stimmung hinzugeben.
Das Gedicht beginnt mit einer Einladung zur Rast am Berghang, wo man sich an einer Quelle erfrischen und die Sorgen begraben kann. Die Verwendung von „Myrten und Rosen“ deutet auf eine üppige und duftende Vegetation hin, die sofort eine angenehme Umgebung schafft. Die folgenden Strophen führen den Leser tiefer in die Szenerie ein, indem sie die Geräusche des Windes, des Hirtenrohrs und der Zikaden beschreiben. Diese akustischen Elemente verstärken die Sinnlichkeit des Gedichts und erwecken den Eindruck von Ruhe und Gelassenheit.
Die dritte Strophe fügt eine visuelle Komponente hinzu, indem sie die Zypresse beschreibt, die ihren Wipfel wie Rauch über dem Ätna-Gipfel erhebt und verhüllt. Dieses Bild erzeugt eine Atmosphäre von Geheimnis und Erhabenheit. Die Metapher des Rauchs, der aufsteigt und sich verliert, kann als Sinnbild für die Vergänglichkeit des Lebens oder für das Auflösen von Sorgen und Problemen interpretiert werden.
Das Gedicht endet mit einem sanften Aufruf an den Schlaf, der die Leser in eine Welt der Düfte und Schatten entführen soll. Die Erwähnung von „Asphodill“-Wiesen suggeriert eine mythologische oder paradiesische Sphäre, in der selige Schatten wandeln. Dies unterstreicht die Sehnsucht nach einem Zustand der vollkommenen Ruhe und Erholung, in dem die Seele zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen kann. Insgesamt ist „Aus Sicilien“ eine poetische Hommage an die Schönheit der Natur und die Suche nach innerem Frieden.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.