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An Cäsar Augustus

Von

Feldschlachten wollt′ ich singen und Städtesieg,
Da rauschte Phöbus′ Leier die Warnung mir,
Aufs hohe Meer mich nicht mit schwachem
Segel zu wagen. Es bracht′, o Cäsar,

Dein Alter goldnen Segen der Heimatflur
Und gab die Adler unserem Jupiter
Zurück, den Siegstrophä′n der stolzen
Parther entrissen. Und kriegsentlastet

Den Janustempel schloß es und zügelte
Die jeder Schranke spottende Leidenschaft
Und, schonungslos des Lasters Wurzel
Tilgend, erweckt′ es die Zucht der Väter,

Durch die der Name Roms und Italiens
Ruhmvolle Macht zum herrlichen Reich erwuchs,
Das stolz vom Bett der Abendröte
Heute sich dehnt bis zum fernsten Aufgang.

Nun Cäsar wacht, mag keine Gewalt uns mehr,
Kein Bürgersturm aufschrecken aus holder Ruh′,
Kein blinder Haß, der, Schwerter schmiedend,
Blutigen Zwist in den Städten aufregt.

Nicht dürfen, die tiefrauschend der Ister tränkt,
Nicht Geten mehr noch Syrer den Julischen
Gesetzen trotzen, nicht die falschen
Perser und Tanais′ wilde Söhne.

Doch wir, am Werktag opfernd, am Feiertag,
Wir wollen Libers köstlicher Gabe froh
Inmitten unsrer Fraun und Kinder,
Wenn wir den Göttern gesprengt in Andacht,

Im Festgesang zu lydischem Flötenschall
Siegreicher Feldherrn denken nach Väterbrauch
Und Troja preisen und Anchises
Und der Ernährerin Venus Enkel.

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Gedicht: An Cäsar Augustus von Alkaios von Lesbos

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Cäsar Augustus“ von Alkaios von Lesbos ist eine Huldigung an den römischen Kaiser Augustus und eine Feier des Friedens und der Ordnung, die unter seiner Herrschaft wiederhergestellt wurden. Es ist eine Ode, die die Errungenschaften Augustus‘ preist, insbesondere seine militärischen Erfolge, die Wiederherstellung des Friedens nach Bürgerkriegen und die moralische Erneuerung Roms. Das Gedicht beginnt mit dem Wunsch des Dichters, über Schlachten und Siege zu singen, wird aber von der Muse, Phöbus, davon abgehalten, da er sich mit seinen bescheidenen Mitteln nicht in die Sphäre des Krieges wagen soll. Stattdessen wählt der Dichter, Augustus zu preisen, der der Heimat eine goldene Ära des Segens brachte.

Die zweite Strophe beschreibt die positiven Auswirkungen von Augustus‘ Herrschaft: die Rückgabe der römischen Feldzeichen von den besiegten Parthern, die Schließung des Janustempels (ein Zeichen des Friedens) und die Zügelung der ungebändigten Leidenschaften, die die Gesellschaft zuvor geplagt hatten. Augustus wird als Hüter der Moral dargestellt, der die „Wurzel des Lasters“ schonungslos tilgt und die Tugenden der Vorfahren wiederherstellt. Diese moralische Erneuerung wird als Grundlage für den Ruhm und die Macht Roms gesehen, dessen Reich sich von Ost nach West erstreckt.

Die dritte Strophe formuliert den Wunsch nach anhaltendem Frieden und Stabilität. Der Dichter hofft, dass Augustus‘ Macht die Bürger vor Unruhen und Gewalt schützt. Er beschwört den blinden Hass ab, der Bürgerkriege entfacht, und preist die friedliche Sicherheit, die unter Augustus herrscht. Die vierte Strophe erweitert die Reichweite des Friedens, indem sie die Unterwerfung der Feinde Roms, wie etwa die Geten, Syrer, Perser und die Völker am Fluss Tanais, hervorhebt. Dies untermauert Augustus‘ Rolle als Garant der Pax Romana.

Die abschließende Strophe beschreibt das friedliche Leben im Einklang mit den Göttern. Die Römer opfern, feiern Feste und genießen die Freuden des Lebens, wie Wein, das Zusammensein mit ihren Familien und das Singen von Festgesängen. Sie erinnern sich an ihre glorreiche Vergangenheit, indem sie an siegreiche Feldherren, Troja und Anchises (den Vater von Aeneas, dem mythischen Gründer Roms) denken und Venus, die Göttin der Liebe, ehren. Das Gedicht schließt mit einem Lobgesang auf die Werte, die Augustus‘ Herrschaft ermöglichte: Frieden, Ordnung, Moral und die Einheit des römischen Volkes.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.