In ihrem Arm
O laß mich ruhen in deinem Arm
Und tief in die Augen dir schaun!
Das löst mir vom Herzen den nagenden Harm,
Und herab in die Seele fühl′ ich es warm
Wie aus dem Himmel mir taun.
Reich her, reich her den göttlichen Trank,
Der von den Lippen dir quillt!
Ich dürste und schmachte matt und krank;
Erst wenn ich an deinen Busen sank,
Wird all mein Sehnen gestillt!
O mehr noch! Was schüttelst du lächelnd dein Haupt?
In Küssen gieb mir das Glück,
Das flüchtige, das mir die Welt geraubt,
Und den alten Glauben, den ich geglaubt,
Und der Kindheit Frieden zurück!
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „In ihrem Arm“ von Adolf Friedrich Graf von Schack drückt eine tiefe Sehnsucht nach Trost, Geborgenheit und Erfüllung aus, die der Sprecher in der Nähe einer geliebten Person sucht. Die innige Bitte, in den Armen der Geliebten ruhen zu dürfen und ihr in die Augen zu schauen, deutet auf den Wunsch nach Ruhe und Geborgenheit hin. Der „nagende Harm“, der vom Herzen gelöst werden soll, verweist auf eine innere Unruhe oder Kummer, der durch die Nähe der Geliebten gemildert werden kann. Das Gefühl der Wärme, das wie „aus dem Himmel“ in die Seele sickert, unterstreicht die erlösende Kraft der Liebe und die Sehnsucht nach einer höheren, göttlichen Erfahrung.
Der zweite Versabschnitt verstärkt diese Sehnsucht durch die Metapher des „göttlichen Tranks“, der von den Lippen der Geliebten ausgeht. Diese Metapher suggeriert eine spirituelle Bedeutung der Liebe, die als Quelle der Erneuerung und Heilung erlebt wird. Die Aussage, dass der Sprecher „dürste und schmachte“, deutet auf ein tiefes Verlangen hin, das nur durch die Nähe der Geliebten gestillt werden kann. Das „Sinken an deinen Busen“ symbolisiert die Hingabe und das Aufgehen in der Liebe, wodurch alle Sehnsüchte befriedigt werden.
Der letzte Versabschnitt enthüllt eine noch größere Sehnsucht nach dem Glück, das die Welt dem Sprecher verwehrt hat. Die Bitte um Küsse als Quelle des Glücks und der Rückgewinnung des verlorenen Glaubens und Friedens der Kindheit verdeutlicht die Suche nach einer tieferen, umfassenderen Erfüllung. Die Geliebte wird hier zur Quelle aller positiven Emotionen und zur Retterin vor den Widrigkeiten des Lebens stilisiert. Das „flüchtige Glück“, das die Welt geraubt hat, deutet auf eine Enttäuschung von äußeren Einflüssen hin, während die Sehnsucht nach dem „alten Glauben“ und dem Frieden der Kindheit auf die Suche nach einer verlorenen Unschuld und Geborgenheit hindeutet.
Insgesamt ist das Gedicht eine ergreifende Liebeserklärung, die von einer tiefen Sehnsucht nach emotionaler Heilung, Geborgenheit und Erfüllung getragen wird. Die Geliebte wird als Quelle allen Trostes und Glücks dargestellt, als jemand, der in der Lage ist, den Sprecher von seinem Kummer zu befreien und ihm verlorene Werte zurückzugeben. Der Text ist durchzogen von Metaphern und Bildern, die die Intensität der Gefühle des Sprechers unterstreichen und die universelle Suche nach Liebe, Geborgenheit und Glück widerspiegeln.
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.