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Abschied für immer

Von

Mündlich.

Heute marschieren wir,
Morgen marschieren wir,
Zu dem hohen Thor hinaus,
Ey du wacker schwarzbraun Mägdlein,
Unsre Lieb ist noch nicht aus.

Reist du schon fort?
Reist du denn schon fort?
Kommst du niemals wieder heim?
Und wenn du kommst in ein fremdes Ländchen,
Liebster Schatz vergiß mein nicht.

Trink du ein Gläschen Wein,
Zur Gesundheit mein und dein,
Kauf mir einen Strauß am Huth,
Nimm mein Tüchlein in die Tasche,
Deine Thränlein mit abwasch.

Es kommt die Lerche,
Es kommt der Storch,
Es kommt die Sonne ans Firmament.
In das Kloster will ich gehn,
Weil ich mein Schätzchen nicht mehr thu sehen,
Weil nicht wiederkommt mein Schatz!

»Dorten sind zwey Turteltäubchen,
Sitzen auf dem dürren Ast,
Wo sich zwey Verliebte scheiden,
Da verwelket Laub und Gras,
Was batt mich ein schöner Garten,
Wenn ich nichts darinnen hab,
Was batt mich die schönste Rose,
Wenn ich sie nicht brechen soll,
Was batt mich ein jung frisch Leben,
Wenn ichs nicht der Lieb ergeb?«

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Gedicht: Abschied für immer von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abschied für immer“ von Achim von Arnim ist eine bewegende Darstellung von Abschied, Verlust und der schmerzlichen Erkenntnis, dass Liebe und Leben untrennbar miteinander verbunden sind. Es entfaltet sich in einer Folge von Strophen, die unterschiedliche Facetten der Trennung beleuchten, von der aufrichtigen Hoffnung auf ein Wiedersehen bis zur Verzweiflung, die in den Entschluss zum Klostereintritt mündet. Die Sprache ist einfach und volksliedhaft, was die unmittelbare Emotionalität des Gedichts noch verstärkt.

Die ersten Strophen drücken die Hoffnung und den Schmerz der Trennung aus. Der Marsch der Soldaten, der Abschied des Mädchens und die Bitte, sie nicht zu vergessen, malen ein Bild von Aufbruch und Verlust. Die Anweisung zum Trinken eines Glases Wein und das Gedenken an den Abschied unterstreichen die Wertschätzung der gemeinsam verbrachten Zeit. Die Symbolik des „Straußes am Huth“ und des „Tüchleins in der Tasche“ deutet auf eine innige Beziehung hin, die durch die Trennung gefährdet wird.

Die dritte Strophe markiert einen Wendepunkt, indem sie die Natur als Spiegel der menschlichen Gefühle einsetzt. Das Erscheinen der Lerche, des Storchs und der Sonne am Himmel symbolisiert den Lauf der Zeit, während die Sehnsucht nach dem Geliebten immer stärker wird. Der Entschluss, in ein Kloster zu gehen, verdeutlicht die tiefe Verzweiflung und den Wunsch, dem Schmerz zu entfliehen, wenn die Geliebte nicht wiederkehrt.

Der abschließende Teil des Gedichts ist eine Metapher, die das Leid des Herzens in Bezug auf die natürliche Welt ausdrückt. Das Bild von den Turteltauben, die sich trennen, und dem Welken von Laub und Gras steht sinnbildlich für die Auswirkungen des Verlustes. Die rhetorischen Fragen nach der Sinnlosigkeit eines schönen Gartens, einer Rose oder eines jungen Lebens ohne Liebe unterstreichen die tiefgreifende Bedeutung der Liebe für die menschliche Existenz. Arnim gelingt es somit, die universelle Erfahrung von Abschied, Sehnsucht und der unumgänglichen Natur der Liebe auf bewegende Weise einzufangen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.