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Blätter und Lieder

Von

Frühling ist’s in allen Räumen!
Blüth’ und Blume taucht empor,
Und aus Standen und aus Bäumen
Sprießen Blätter grün hervor.

Jugend blüht auf meiner Wange,
Jugend glüht in meiner Brust;
Blättern gleich im Frühlingsdrange
Blühn mir Lieder aus der Brust.

Blätter sangen aus der Erde
Leben, Farbe, Glanz und Saft,
Flattern wieder zu der Erde,
Wenn sie knickt des Sturmes Kraft.

Aus der Lieb’ erblühen Lieder,
Blühn und sprossen auf zum Licht,
Flüchten zu der Liebe wieder,
Wenn der Zeiten Arm sie bricht.

Wenn ein neuer Lenztag blinket,
Blühn die Blätter wieder auf,
Und wenn neue Liebe winket,
Leben neu die Lieder auf.

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Gedicht: Blätter und Lieder von Anastasius Grün

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Blätter und Lieder“ von Anastasius Grün ist eine lyrische Betrachtung über die Natur, die Jugend und die vergängliche Schönheit von Liebe und Liedern. Das Gedicht ist von einem optimistischen Grundton geprägt, der die Aufbruchstimmung des Frühlings als Metapher für das Erblühen von Lebensfreude, Jugend und künstlerischem Schaffen nutzt. Die wiederkehrenden Elemente von Blättern, Blumen und Liedern schaffen eine harmonische Verbindung zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Erfahrung.

Die ersten beiden Strophen etablieren die zentrale Metapher. Der Frühling, mit seinem Erwachen von Leben und Farben, wird als Spiegelbild der Jugend auf der „Wange“ und in der „Brust“ des lyrischen Ichs dargestellt. Die Blätter, die aus den Bäumen sprießen, korrespondieren mit den Liedern, die aus der Brust des Dichters „blühn“. Dies deutet auf eine enge Verbindung zwischen der äußeren Natur, der inneren Gefühlswelt und dem kreativen Ausdruck hin. Die Jugend, die sich in beiden Bereichen manifestiert, wird als treibende Kraft des Aufbruchs und der Freude dargestellt.

Die dritte und vierte Strophe widmen sich der Vergänglichkeit. Die Blätter, die im Frühling aus der Erde sprießen, kehren im Herbst wieder zur Erde zurück, wenn sie von der „Kraft des Sturmes“ geknickt werden. Ebenso verhält es sich mit den Liedern, die aus der Liebe entspringen: Sie „flüchten zu der Liebe wieder“, wenn die „Zeiten Arm sie bricht“. Diese Zeilen deuten auf die unvermeidliche Endlichkeit des Lebens und der Liebe hin. Dennoch wird die Vergänglichkeit nicht als pessimistisch, sondern als Teil des natürlichen Kreislaufs dargestellt, wo dem Vergehen ein neues Erblühen folgt.

Die letzte Strophe bietet einen hoffnungsvollen Ausblick. Wenn ein neuer Frühling anbricht, „blühn die Blätter wieder auf“ und wenn neue Liebe winkt, „leben neu die Lieder auf“. Diese Wiederkehr der Natur und der Gefühlswelt suggeriert einen ewigen Kreislauf des Lebens, des Wachstums und der Erneuerung. Die Botschaft des Gedichts ist somit optimistisch: Trotz der Vergänglichkeit ist die Freude am Leben, die Liebe und das kreative Schaffen von Dauer, da sie im Kreislauf der Natur immer wieder neu entstehen. Das Gedicht feiert somit die Schönheit der Natur und die Kraft der Jugend und der Liebe, die über die Zeit hinauswirken.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.