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Geh′ du nur hin

Von

Ich war auch jung und bin jetzt alt,
Der Tag ist heiß, der Abend kalt,
Geh′ du nur hin, geh du nur hin,
Und schlag dir solches aus dem Sinn.

Du steigest hinauf, ich steige hinab,
Wer geht im Schritt, wer geht im Trab?
Sind dir die Blumen eben recht,
Sind doch sechs Bretter auch nicht schlecht.

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Gedicht: Geh′ du nur hin von Adelbert Chamisso

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Geh‘ du nur hin“ von Adelbert von Chamisso ist eine melancholische Reflexion über das Älterwerden und die Vergänglichkeit des Lebens. Es spricht das Thema der Enttäuschung und des Verlustes jugendlicher Ideale an. Der Sprecher, ein älterer Mensch, blickt auf sein Leben zurück und versucht, die Erwartungen und Sehnsüchte der Jugend mit der Realität des Alters zu vergleichen.

Die ersten vier Zeilen etablieren eine deutliche Gegenüberstellung von Jugend und Alter. Der Sprecher erinnert sich an seine eigene Jugend, an die Zeit, in der er „jung“ war, und vergleicht sie mit seinem jetzigen Zustand, in dem er „alt“ ist. Diese Gegensätze werden durch Bilder wie „heiß“ und „kalt“ unterstrichen, die die wechselhaften Stimmungen und Erfahrungen des Lebens symbolisieren. Die wiederholte Zeile „Geh‘ du nur hin, geh du nur hin“ wirkt wie ein wehmütiger Rat oder eine Warnung an die Jugend, ihre Träume und Ideale aufzugeben, da sie letztendlich scheitern werden.

In der zweiten Strophe wird das Thema der unterschiedlichen Lebenswege und der unaufhaltsamen Bewegung des Lebens weiter vertieft. Der „Aufstieg“ und der „Abstieg“ symbolisieren verschiedene Phasen des Lebens, in denen sich der Sprecher und die angesprochene Person (vermutlich ein junger Mensch) auf unterschiedlichen Wegen befinden. Die Fragen „Wer geht im Schritt, wer geht im Trab?“ deuten auf unterschiedliche Lebensstile und das Tempo hin, mit dem man das Leben angeht. Die abschließenden Zeilen sind besonders eindringlich, da sie die Vergänglichkeit der Freuden des Lebens betonen. Die „Blumen“ stehen für die Freuden und Schönheiten des Lebens, während die „sechs Bretter“ den Sarg und das Grab symbolisieren – ein unmissverständliches Bild des Todes und der Endlichkeit.

Chamisso gelingt es, in diesem kurzen Gedicht eine tiefe Traurigkeit und die Akzeptanz des Todes zum Ausdruck zu bringen. Es ist ein Gedicht, das die flüchtige Natur des Lebens und die unvermeidliche Ankunft des Todes thematisiert. Die einfache Sprache und die klaren Bilder verstärken die emotionale Wirkung des Gedichts und machen es zu einer ergreifenden Meditation über das Älterwerden und die Sterblichkeit. Die Ironie liegt darin, dass die Erfahrung des Sprechers, die er der jungen Person mitgibt, letztendlich das gemeinsame Schicksal aller Menschen ist.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.