Zwei Augen, Dich zu sehen,
Zwei Ohren, Dich zu hören,
Zwei Arme, Dich zu fassen,
Und, ach, um Dich zu küssen,
Nur einen Mund, o Holde!
Das will mir gar nicht passen!

Mein Gebet
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Zwei Augen, Dich zu sehen,
Zwei Ohren, Dich zu hören,
Zwei Arme, Dich zu fassen,
Und, ach, um Dich zu küssen,
Nur einen Mund, o Holde!
Das will mir gar nicht passen!
Das Gedicht „Mangelhafte Schöpfung“ von Adolf Glaßbrenner ist ein humorvolles und spielerisches Gedicht, das sich mit dem Thema der Unzulänglichkeit der menschlichen Natur im Angesicht der Liebe auseinandersetzt. Der Autor nutzt eine einfache, fast kindliche Sprache, um seinen Unmut über die physische Ausstattung des Menschen im Kontext der romantischen Liebe auszudrücken. Der Aufbau des Gedichts ist klar und strukturiert, beginnend mit der Aufzählung von Sinnesorganen und Extremitäten, die für die Wahrnehmung der Geliebten dienen, und endet mit der Feststellung eines Mangels, der das lyrische Ich unzufrieden macht.
Der Kern der Kritik liegt in der letzten Zeile: „Und, ach, um Dich zu küssen, / Nur einen Mund, o Holde! / Das will mir gar nicht passen!“. Hier wird die Ungereimtheit der menschlichen Anatomie auf humorvolle Weise herausgestellt. Während der Mensch in der Lage ist, die Geliebte durch Augen zu sehen, durch Ohren zu hören und mit Armen zu umarmen, steht ihm nur ein Mund zur Verfügung, um sie zu küssen. Diese vermeintliche Unausgewogenheit wird als unbefriedigend empfunden, was eine spielerische Übertreibung darstellt und die Komik des Gedichts ausmacht. Die „Holde“ wird hier zum Objekt der Sehnsucht, was die Dichtkunst der romantischen Liebe hervorhebt.
Die Verwendung von einfachen Reimen (sehen/hören, fassen/küssen, Holde/passen) und einer leicht verständlichen Sprache trägt zur Wirkung des Gedichts bei. Es ist ein Beispiel für humorvolle Alltagslyrik, die den Leser auf einer einfachen Ebene anspricht. Der Mangel, der in der „mangelhaften Schöpfung“ beklagt wird, ist nicht von ernsthafter Natur, sondern dient vielmehr dazu, eine liebevolle und spielerische Distanz zum Thema der Liebe zu erzeugen. Durch die leichte Übertreibung und die scheinbar unlogische Feststellung wird der Leser zum Schmunzeln angeregt.
Insgesamt ist „Mangelhafte Schöpfung“ ein charmantes kleines Gedicht, das durch seine Einfachheit und seinen Humor besticht. Es ist ein humorvoller Kommentar auf die scheinbaren Unzulänglichkeiten des Menschen im Angesicht der Liebe und unterstreicht die Bedeutung des Kusses als Ausdruck der Zuneigung und des Verlangens. Das Gedicht erinnert daran, dass die Liebe oft durch kleine, vermeintliche Mängel geprägt ist, die aber gerade ihren Reiz ausmachen.
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