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Abendreihen

Von

(Lobwasser der luth. Rotenburg an der Tauber 1618. S. 377.)

Wie steht ihr allhie und wartet mein,
Und meint, ich soll eure Vorsingerin seyn,
Soll ich denn nun singen, so höret mir zu,
Im Gesetz ist weder Rast noch Ruh.

Das Gesetz richtet nichts denn Zoren an,
Und kein Mensch lebet, der es halten kann,
Nun muß es dennoch erfüllet seyn,
Darum schickt Gott seinen Sohn herein.

Derselbig ist worden unser Schild,
Er hat des Vaters großen Zorn gestillt,
Denn er hat dem Gesetz genug gethan,
Für jedermann, der nur glauben kann.

Es hat ihn kostet sein rosenfarbig Blut,
Am Kreutz trug er alles uns zu gut,
Des saget Lob und Dank in Ewigkeit,
Daß er uns behüt vor allem Leid. Amen.

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Gedicht: Abendreihen von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abendreihen“ von Achim von Arnim ist eine Interpretation des evangelischen Glaubens, die in Form einer Abfolge von Strophen die zentrale Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus vermittelt. Das Gedicht, das wohl aus einer Sammlung geistlicher Lieder stammt, ist durch eine klare Sprache und einfache Reimstrukturen gekennzeichnet, die eine zugängliche Botschaft unterstützen. Es beginnt mit einer direkten Ansprache an die Zuhörer, die die Erwartung der Gemeinde nach einem Lobgesang widerspiegelt.

Die ersten beiden Strophen beleuchten die zentrale theologische Grundlage der christlichen Lehre. Es wird betont, dass das Gesetz – hier verstanden als alttestamentarisches Gesetz – den Menschen nicht erlösen kann, sondern lediglich Zorn hervorruft, da es von keinem Menschen vollständig erfüllt werden kann. Die zweite Strophe kündigt die Erlösung durch Gott selbst an, der seinen Sohn Jesus Christus sandte, um die Sünden der Menschheit zu sühnen. Der Hinweis auf „Zorn“ im Zusammenhang mit dem Gesetz deutet auf die menschliche Unfähigkeit hin, die göttlichen Gebote ohne Gnade zu erfüllen, was die Notwendigkeit der göttlichen Gnade und Vergebung unterstreicht.

In der dritten Strophe wird die Rolle Jesu als Erlöser hervorgehoben. Er wird als „unser Schild“ bezeichnet, der den Zorn des Vaters gestillt hat. Hier wird die zentrale Botschaft der christlichen Theologie verdeutlicht: Jesus hat durch sein Opfer am Kreuz die Schuld der Menschen getragen und die Erlösung ermöglicht. Die Betonung des Glaubens als wesentlicher Voraussetzung für die Erlösung unterstreicht die protestantische Lehre von „Gnade allein“ und „Glauben allein“.

Die letzte Strophe ist eine Aufforderung zur Dankbarkeit und zum Lob Gottes für das Opfer Jesu. Das „rosenfarbige Blut“ am Kreuz symbolisiert den Preis, den Jesus für die Erlösung der Menschheit gezahlt hat. Das Gedicht endet mit einem Amen, das die feierliche Bestätigung des Glaubens und die Hoffnung auf ewiges Leben zum Ausdruck bringt. Insgesamt ist „Abendreihen“ eine klare, aufbauende Zusammenfassung der zentralen Elemente des christlichen Glaubens, die durch ihre einfache Sprache und klare Struktur eine breite Leserschaft ansprechen soll.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.