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Ade zur guten Nacht

Von

(Fliegendes Blatt)

Der Mond, der steht am höchsten,
Die Sonn will untergehn,
Mein Feinslieb liegt in Nöthen,
Ach Gott, wie solls ihr gehn,
In Regen und in Wind,
wo soll ich mich hinkehren,
Da ich mein Feinslieb find!

Mein Feinslieb wollt mich lehren,
Wie ich ihr dienen soll,
In Züchten und in Ehren,
Das weiß ich selbst gar wohl,
Und kann auch noch viel mehr,
Wer sich seins Buhlen rühmet,
Dem bringt es wenig Ehr.

Mancher geht zu seinem Buhlen
Bei lichtem Mondenschein,
Was giebt sie ihm zum Lohne?
Ein Rosenkränzelein,
Ist grüner als der Klee,
Ich muß mich von dir scheiden,
Thut meinem Herzen weh.

Ach Scheiden über Scheiden,
Wer hat dich doch erdacht,
Hast mir mein junges Herze
Aus Freud in Trauren bracht,
Dazu in Ungemach.
Dir ists schöns Lieb gesungen,
Ade zu guter Nacht.

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Gedicht: Ade zur guten Nacht von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ade zur guten Nacht“ von Achim von Arnim ist ein melancholisches Volkslied, das von Abschied, unerwiderter Liebe und der daraus resultierenden Trauer handelt. Es zeichnet sich durch eine einfache Sprache und einen klaren, sich wiederholenden Rhythmus aus, der die tiefe Betroffenheit des lyrischen Ichs vermittelt. Das lyrische Ich, vermutlich ein Mann, befindet sich in einer Situation der Verzweiflung, da er sich von seiner Geliebten trennen muss, was ihm großes Leid bereitet.

Die erste Strophe etabliert die Szenerie: Der Mond steht hoch am Himmel, die Sonne geht unter – eine symbolische Darstellung des Übergangs von Tag zu Nacht, der gleichzeitig den Abschied und die kommende Dunkelheit der Seele widerspiegelt. Das lyrische Ich sorgt sich um seine Geliebte, die in Not ist, und fragt sich, wo er sie finden kann. Dies deutet auf äußere Umstände oder Umstände der Liebe hin, die eine Trennung notwendig machen, sowie auf die Verlassenheit und das Gefühl der Hilflosigkeit, das das lyrische Ich erfährt. Die Natur spielt hier eine unterstützende Rolle, indem sie die Stimmung des lyrischen Ichs widerspiegelt.

In der zweiten Strophe wird die geliebte Frau als Lehrerin dargestellt, die das lyrische Ich in Tugend und Ehrenhaftigkeit unterrichtet hat. Dies unterstreicht die Wertschätzung des lyrischen Ichs für seine Liebste und ihre Beziehung. Allerdings führt diese Lehre nicht zur Erfüllung. Das lyrische Ich scheint die Ideale des Liebeslebens zu kennen, doch scheinen sie für seine gegenwärtige Situation bedeutungslos zu sein. Die Betonung darauf, dass es „auch noch viel mehr kann“, deutet eine gewisse Resignation oder vielleicht auch ein Gefühl der Unzulänglichkeit an.

Die dritte Strophe vertieft die Thematik, indem sie eine Kontrastfigur, das „Buhlen“, einführt, der im Licht des Mondes seine Geliebte besucht. Die Belohnung des Buhlen ist ein „Rosenkränzelein“, ein Zeichen der Zuneigung, das jedoch vergänglich ist. Die Zeile „Ich muß mich von dir scheiden, / Thut meinem Herzen weh“ ist der Kern der Klage. Der Abschiedsschmerz ist unerträglich. Die letzte Strophe bekräftigt diesen Schmerz. Die Trennung wird als Ursache für die Trauer des lyrischen Ichs identifiziert, was ihm das Herz zerbricht und ihn in „Ungemach“ stürzt. Das Gedicht schließt mit einem wehmütigen „Ade zu guter Nacht“, einem Abschiedsruf, der die Hoffnungslosigkeit des lyrischen Ichs unterstreicht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.