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Ach wenn ich doch ein Täublein wär

Von

Dort oben auf dem Berge,
Da steht ein hohes Haus,
Da fliegen alle Morgen,
Zwey Turteltäublein raus.

Ach wenn ich nur ein Täublein wär!
Wollt fliegen aus und ein,
Wollt fliegen alle Morgen!
Zu meinem Brüderlein.

Ein Haus wollt ich mir bauen,
Ein Stock von grünem Klee,
Mit Buchsbaum wollt ichs decken,
Und rothen Nägelein.

Und wenn das Haus gebauet wär,
Bescheert mir Gott was n′ein,
Ein kleines, kleines Kindelein,
Das soll mein Täublein seyn.

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Gedicht: Ach wenn ich doch ein Täublein wär von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ach wenn ich doch ein Täublein wär“ von Achim von Arnim beschreibt in einfachen, volksliedhaften Versen den Wunsch nach Freiheit und Liebe, dargestellt durch die Metapher eines Täubchens. Der erste Abschnitt etabliert die Szenerie: ein hohes Haus auf einem Berg, aus dem morgens zwei Turteltauben fliegen. Diese friedliche, idyllische Szene weckt beim lyrischen Ich den Wunsch, ebenfalls frei zu sein und seinem Herzensmenschen nahe sein zu können. Der Berg und das Haus repräsentieren eine Distanz, die durch die Vogel-Metapher überwunden werden soll.

Der zweite Abschnitt vertieft diesen Wunsch. Das lyrische Ich drückt den Wunsch aus, ein Täublein zu sein, um „aus und ein“ fliegen und so seinen „Brüderlein“ zu erreichen. Die Wiederholung von „Wollt fliegen alle Morgen“ betont die Sehnsucht nach regelmäßiger Nähe und Verbundenheit. Die Einfachheit der Sprache und die Reimstruktur unterstreichen die kindliche Unschuld und das klare, unmittelbare Gefühl der Sehnsucht. Das „Brüderlein“ deutet auf eine tiefe, emotionale Verbindung, die über bloße Freundschaft hinausgehen könnte.

Im dritten Abschnitt entwirft das lyrische Ich eine Vision des Glücks, das mit der Erfüllung des Wunsches einhergeht. Es plant den Bau eines eigenen Hauses, beschrieben durch Elemente der Natur wie grüner Klee, Buchsbaum und rote Näglein. Diese detaillierte Beschreibung des Heims unterstreicht den Wunsch nach Geborgenheit und einem Zuhause. Die Wahl von natürlichen Materialien vermittelt ein Gefühl von Ursprünglichkeit und Unberührtheit.

Der letzte Abschnitt gipfelt in der Vorstellung eines kleinen Kindes, das das Täublein-Ich als „Täublein“ bezeichnen würde. Dies deutet auf den Wunsch nach einem Kind und damit nach einer Familie und nach einer Erweiterung der Liebe hin. Die Sehnsucht nach einer eigenen Familie, nach Geborgenheit und nach dem ewigen Kreislauf des Lebens wird hier auf bezaubernde und zugleich einfache Art und Weise ausgedrückt. Das Gedicht ist somit eine zarte Liebeserklärung und ein Wunsch nach einer einfachen, erfüllten Existenz.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.