Ostern
Vom Erdenstaub zu reinen, blauen Lüften
Dringt weit der Blick in ersten Frühlingstagen,
Und höher steigt der mächt′ge Sonnenwagen,
Die Erde sehnt nach Blättern sich und Düften,
Und heilige Geschichten uns dann sagen
Was sich geahnet in des Herzens Klüften.
Er ist erstanden aus den Todesgrüften,
Und wie vergebens war der Menschen Zagen,
Ja so ersteht die Welt der Himmelsgaben
Mit jedem Jahre neu, die Knospen brechen,
Und nichts ist unsrer Liebe zu erhaben,
Sie giebt uns alles in den Wonnebächen,
Die nach dem Eisgang Flur und Aug′ durchgraben,
Das Unsichtbarste will zum Lichte sprechen.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Ostern“ von Achim von Arnim feiert die Erneuerung des Lebens und die Hoffnung, die mit dem Frühling und der Osterzeit einhergeht. Es beginnt mit einem Ausblick auf die Weite des Himmels und die Erneuerung der Natur, die durch den Anstieg der Sonne und das Verlangen der Erde nach Leben und Düften symbolisiert wird. Die ersten Zeilen etablieren eine Atmosphäre der Hoffnung und des Aufbruchs, die durch die Erwähnung der „heiligen Geschichten“ und der „Herzens Klüften“ eine tiefere, spirituelle Ebene andeutet.
Die zweite Strophe des Gedichts wendet sich explizit der Auferstehung zu, dem zentralen Thema von Ostern. Die Zeilen „Er ist erstanden aus den Todesgrüften“ bekräftigen die christliche Botschaft von der Überwindung des Todes und der Hoffnung auf ewiges Leben. Die folgenden Verse betonen das Scheitern der menschlichen Ängste und die jährliche Wiedergeburt der Welt, die durch das Aufbrechen der Knospen symbolisiert wird. Diese Zeilen suggerieren, dass die Hoffnung und die Erneuerung in der Natur ein Spiegelbild der spirituellen Erneuerung sind, die Ostern verspricht.
Der Mittelteil des Gedichts, beginnend mit „Ja so ersteht die Welt der Himmelsgaben“, unterstreicht die Großzügigkeit und Fülle des Lebens, die aus der Auferstehung resultiert. Es wird betont, dass „nichts ist unsrer Liebe zu erhaben“, was die Allgegenwart und Allmacht der Liebe in der Osterbotschaft hervorhebt. Diese Liebe manifestiert sich in der Schönheit der Natur, den „Wonnebächen“, die die Landschaft und die Augen durchfluten, und die Erinnerung an die Liebe der Natur, die durch das Eis geht, wird erwähnt.
Das Gedicht schließt mit einer Vision des Unsichtbaren, das danach strebt, ans Licht zu kommen. Dies könnte als Metapher für die Offenbarung Gottes, die Erleuchtung oder das Verständnis des Lebens im Angesicht der Auferstehung interpretiert werden. Es deutet darauf hin, dass die Osterzeit mehr als nur ein Fest der Natur ist; es ist eine Zeit der spirituellen Erneuerung und des Glaubens, eine Zeit, in der die tiefsten Wahrheiten des Lebens ans Licht treten.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.