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Ein Bauer wirft einen Pfleger in den Bach

Von

Ein Verwalter oder Pfleger, der seines Edelmannes Bauren tapfer schinden helfen und nach Wohlgefallen dieselbe gekämplet, kam endlich auch in Ungnaden, also, daß er seines Dienstes entlassen worden. Wie er sich nun auf den Weg gemachet, um andere Dienst umzuschauen, kam er in ein Dorf, so seinem gewesenen Herren zugehörig. Daselbst war ein Bach, daß er zu Fuß nicht wohl durch konnte, bate demnach einen Bauren, er möchte ihn doch hindurchtragen, er wolle ihm anderwärts wiederum einen Dienst erweisen. Der Bauer war hierzu gar ehrerbietig. Wie er aber mitten in den Bach gekommen und den Pfleger auf dem Rücken getragen, so fragte er denselben, wo er denn hin wolle. Der Pfleger gab zur Antwort: »Ich muß sehen, daß ich andere Dienst bekomme.« Der Bauer sagt: »Wie, seid Ihr nicht mehr bei unseren Edelmann und Herrschaft?« Der Pfleger sagte: »Nein.« Darauf sagte der Bauer: »So trag Dich der Teufel«, und wurf ihn darmit in Bach und lief darvon.

Diejenige, so allzuhart mit dem armen Bauersmann verfahren, verdienen nicht allein dergleichen Dinge, sondern haben andere Strafe von Gott zu gewarten.

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Gedicht: Ein Bauer wirft einen Pfleger in den Bach von Abraham a Sancta Clara

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ein Bauer wirft einen Pfleger in den Bach“ von Abraham a Sancta Clara ist eine kurze, moralisierende Erzählung, die eine späte Rache und die gerechte Strafe für ungerechtes Verhalten thematisiert. Es ist in Form einer Anekdote gehalten, die in einem einfachen, volkstümlichen Stil verfasst ist, um die Botschaft für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Der Autor nutzt die Geschichte, um eine klare Warnung vor ungerechtem Verhalten und der Ausbeutung des einfachen Volkes zu formulieren.

Die Geschichte beginnt mit der Beschreibung eines Verwalters, der durch seine harte Behandlung der Bauern in Ungnade gefallen ist und entlassen wurde. Auf seiner Suche nach einer neuen Anstellung trifft er auf einem Dorf, das seinem ehemaligen Herrn gehört, auf einen hilfsbereiten Bauern. Der Bauer trägt den ehemaligen Pfleger durch einen Bach, da dieser nicht in der Lage ist, ihn zu Fuß zu überqueren. Im Gespräch offenbart der Pfleger, dass er auf der Suche nach einer neuen Anstellung ist, da er vom Hof verstoßen wurde.

Der Wendepunkt der Geschichte ist der Moment, in dem der Bauer, nach dem Bekanntwerden des Schicksals des Pflegers, seine Rache ausführt. Als er erfährt, dass der Pfleger nicht mehr im Dienst des Herrn steht, wirft er ihn in den Bach mit den Worten „So trag Dich der Teufel“. Dies ist die Quintessenz der Geschichte, eine drastische Reaktion auf die vorherige Ausbeutung und Ungerechtigkeit. Die Handlung des Bauern ist als direkte Konsequenz für die früheren Taten des Pflegers gedacht.

Die abschließende Moral der Geschichte verstärkt die Botschaft, dass ungerechtes Verhalten Konsequenzen hat. Der Autor verallgemeinert das Geschehene und deutet an, dass solche Personen nicht nur die Rache durch den Bauern verdienen, sondern auch mit einer höheren Strafe von Gott rechnen müssen. Dies unterstreicht die moralische Dimension der Erzählung und betont die Wichtigkeit von Gerechtigkeit und Mitgefühl im Umgang miteinander. Die Geschichte dient somit als eine Warnung vor Arroganz, Habgier und der Ausbeutung anderer.

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Lizenz und Verwendung

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