Das erste Liebeswort
Das war der süßeste der Laute!
Sie sprach′s, das erste Liebeswort;
Im Herzen nun trag′ ich das traute,
Tiefselige Geheimnis fort.
Allein wo berg′ ich meine Wonne,
Daß ich sie wohl behüten mag?
Dein Licht verhülle, läst′ge Sonne!
Verstumme, lärmbewegter Tag!
Weltfern sei meines Glückes Fülle
Begraben, wo sie nichts verrät
Und nur durch Nacht und heil′ge Stille
Des süßen Wortes Nachhall weht.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Das erste Liebeswort“ von Adolf Friedrich Graf von Schack zelebriert die unbändige Freude und den Wunsch nach Geheimhaltung, die durch das erste Liebesgeständnis ausgelöst werden. Der Dichter drückt die überwältigende Wirkung dieses „süßesten der Laute“ aus, indem er es als ein „tiefseliges Geheimnis“ beschreibt, das er im Herzen tief vergraben trägt. Diese Metapher der tiefen Verwurzelung im Herzen deutet auf die unerschütterliche Bedeutung des Liebeswortes hin, das als Schatz betrachtet wird.
Die zweite Strophe verdeutlicht den Wunsch des Dichters nach Abgeschiedenheit und Schutz vor der Außenwelt. Er wendet sich direkt an die Natur, an „lästige Sonne“ und „lärmbewegten Tag“, und bittet sie, sich zu verhüllen bzw. zu verstummen. Dies unterstreicht den Wunsch, das Glück in Isolation und Stille zu bewahren. Die Welt soll von diesem Geheimnis nichts erfahren, da jegliche Störung von außen als Gefahr für die unberührte Reinheit und Intensität des Gefühls wahrgenommen wird.
Die dritte Strophe bekräftigt diesen Wunsch nach Verborgenheit und dem Schutz des Glücks. Die „Weltfernheit“ des Glückes wird als idealer Zustand beschrieben, der durch „Nacht und heil’ge Stille“ gesichert wird. Nur in dieser abgeschiedenen Umgebung, fernab von der grellen Außenwelt, kann das Echo des Liebeswortes ungestört nachklingen. Die Nacht und die Stille sind hier nicht nur Metaphern für Abgeschiedenheit, sondern auch für eine Atmosphäre der Innigkeit und Kontemplation, die dem empfindsamen Liebenden erlaubt, die Magie des Augenblicks voll auszukosten.
Insgesamt ist das Gedicht eine Ode an die Reinheit und den Wert des ersten Liebesgeständnisses. Durch die Wahl von bildhaften Metaphern und die Betonung der Isolation und Stille wird die innige, fast heilige Natur dieses Gefühls hervorgehoben. Es ist ein Ausdruck der Sehnsucht nach Schutz und Bewahrung des Glücks vor den Einflüssen der Welt, ein intimes Bekenntnis, das die Schönheit und das Geheimnis der Liebe zelebriert.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.