Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , ,

Abschiedsklage

Von

Ach in Trauern muß ich leben,
Ach! wie hab ichs denn verschuldt?
Weil mirs hat mein Schatz aufgeben,
Muß ichs leiden mit Geduld.

Vater und Mutter, die wollens nicht leiden,
Gelt mein Schatz, das weißt du wohl?
Du hast recht in allen Sachen,
Kannst dein Glück noch besser machen,
Weil ich dich nicht kriegen soll.

Rosmarin und Lorbeerblätter
Verehr ich dir zu guter lezt,
Das soll seyn das lezt Gedenken,
Weil du mich nochmals ergötzt.

Es sind zwey Stern an dem Himmel,
Leuchten wie das klare Gold,
Der eine leucht zu meim Schätzchen,
Der andre durch das finstre Holz.

Sind wir oft beisammen gesessen,
Manche schöne halbe Nacht.
Haben wir oft den Schlaf vergessen,
Und mit Lieben zugebracht.

Morgens wenn ich früh aufstehe,
Ist mein Schatz schon aufgeputzt;
Schon mit Stiefeln, schon mit Sporen,
Giebt er mir den Abschiedskuß!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Abschiedsklage von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abschiedsklage“ von Achim von Arnim ist eine melancholische Liebesklage, die den Schmerz und die Trauer über die Trennung von einem geliebten Menschen zum Ausdruck bringt. Der Dichter verzweifelt an dem Verlust und thematisiert die Ungerechtigkeit des Schicksals, das ihm sein Glück genommen hat. Die Wiederholung von „Ach“ am Anfang des Gedichts unterstreicht die tiefe Betroffenheit und die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe.

Die zentrale Aussage des Gedichts wird durch das Motiv der Trennung von der geliebten Person verstärkt. Die Zeilen „Weil mirs hat mein Schatz aufgeben, / Muß ichs leiden mit Geduld“ verdeutlichen die erzwungene Akzeptanz des Abschieds. Die Eltern des Dichters billigen die Beziehung nicht, was die Tragik der Situation noch verstärkt. Die Verwendung von „Schatz“ als Anrede betont die Zuneigung und den Verlust, den der Dichter empfindet. Das Gedicht ist durchzogen von der Resignation des lyrischen Ichs, das seinen Kummer in Geduld ertragen muss.

Das Gedicht bedient sich einfacher, volksliedhafter Sprache, was die Authentizität der Gefühle verstärkt. Die Metaphern, wie beispielsweise die „zwey Stern an dem Himmel“, symbolisieren die Sehnsucht und die Erinnerung an die gemeinsame Zeit. Die Sternen, die für die geliebte Person leuchten, stehen für die unerreichbare Sehnsucht und die Trennung durch das „finstre Holz“. Die Gabe von Rosmarin und Lorbeerblättern am Ende des Gedichts zeugt von Abschied und Liebe zugleich.

Die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse, wie die nächtlichen Stunden des Zusammenseins und des Vergessens des Schlafs, vertieft das Gefühl des Verlustes. Die Erwähnung des Abschiedskusses am Morgen unterstreicht die endgültige Trennung. Das Gedicht beschreibt also den Kreislauf der Liebe, des Verlustes und der unüberwindbaren Tragik des Abschieds.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.