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Abschied von Bremen

Von

Mündlich.

O Bremen, ich muß dich nun lassen,
O du wunderschöne Stadt,
Und darinnen muß ich lassen
Meinen allerschönsten Schatz.

Wir haben oft beisamm gesessen,
Manche schöne Monden-Nacht,
Manchen Schlaf zusamm vergessen,
Und die Zeit so zugebracht.

Mein Koffer rollt, der Morgen kühlet,
Ach, die Straßen sind so still,
Und was da mein Herze fühlet,
Nimmermehr ich sagen will.

Der Weg mich schmerzlich wieder lenket
Hin, wo Liebchen sah herab,
Daß sie ja noch mein gedenket,
Drück ich zwei Pistolen ab.

Bald jagt vor dir in diesen Gassen,
Manches Windlein dürren Staub,
Meine Seufzer sinds, sie lassen
Vor dir nieder trocknes Laub.

So steh ich wirklich nun im Schiffe,
Meinen Koffer seh ich drauf,
Wie der Schiffer herzhaft pfiffe,
Zogen wir wohl Anker auf.

Ich seh den Sturmwind rauschend gehen,
O mein Schiff hat schnellen Lauf,
Wird es wohl zu Grunde gehen,
Wanket nicht Gedanken drauf.

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Gedicht: Abschied von Bremen von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abschied von Bremen“ von Achim von Arnim ist ein melancholischer Abschied von einer geliebten Person und der Stadt Bremen, durchzogen von tiefem Schmerz und dem Gefühl des Verlustes. Das lyrische Ich steht vor einer schweren Trennung, die es mit großer Trauer und einer Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung erlebt. Die gewählten Worte und Bilder vermitteln die Intensität der Gefühle, die mit dem Abschied einhergehen.

Das Gedicht beginnt mit einem direkten Anruf an Bremen, der die tiefe Verbindung zum Ort und zur verlorenen Liebe unterstreicht. Die Betonung auf „allerschönsten Schatz“ verdeutlicht den Verlust einer wichtigen Person. Die gemeinsamen Erlebnisse, die in Erinnerung gerufen werden, wie „Manche schöne Monden-Nacht“ und „Manche Schlaf zusamm vergessen“, zeigen eine innige Beziehung. Das Motiv der Zeit, die im Zusammensein mit dem geliebten Menschen „so zugebracht“ wurde, unterstreicht die Intensität der gemeinsam verbrachten Momente. Die Verwendung von einfachen, volksliedhaften Versen verstärkt die Echtheit und Direktheit der Emotionen.

In den folgenden Strophen wird der Abschied konkreter. Der Aufbruch, symbolisiert durch den „Koffer“ und die „stillen Straßen“, leitet die eigentliche Trennung ein. Das lyrische Ich versucht, die Gefühle des Herzens auszudrücken, scheitert aber letztlich an der Unmöglichkeit, den Schmerz in Worte zu fassen. Die Szene, in der „zwei Pistolen“ abgefeuert werden, ist ein kraftvolles Bild, das die Verzweiflung und den Schmerz über den Verlust versinnbildlicht. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass die Trennung nicht freiwillig ist, sondern durch äußere Umstände erzwungen wurde.

Die letzten Strophen wechseln zu einer Seefahrtsmetapher, die die Reise des lyrischen Ichs in die Zukunft verdeutlicht. Der Sturmwind, das Schiff und der schnelle Lauf symbolisieren das unaufhaltsame Voranschreiten und die Ungewissheit der Zukunft. Die Frage, ob das Schiff „zu Grunde gehen“ wird, spiegelt die Ängste und Sorgen wider, die mit dem Verlust verbunden sind. Das lyrische Ich versucht, trotz der stürmischen See, nicht den Mut zu verlieren und seine Gedanken nicht „drauf“ wanken zu lassen. Insgesamt ist „Abschied von Bremen“ ein ergreifendes Gedicht, das die Schmerz des Abschieds und die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe auf einfühlsame Weise zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.