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Fern und nahe

Von

Weste säuseln deinen Namen,
Rosen zeigen mir dein Bild,
Und die Quelle, süß und mild,
Spiegelt es im Blütenrahmen.

Und in deinen Namen schlingen
Perlen sich im Wiesengrün;
In den Sternen les′ ich ihn,
Hör′ ihn, wenn die Wellen klingen.

Also, bin ich dir auch ferne,
Bleibst du doch mir ewig nah; –
Doch warum, wenn ich dir nah,
Bleibst du mir, ach! ewig ferne?

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Gedicht: Fern und nahe von Anastasius Grün

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Fern und nahe“ von Anastasius Grün handelt von der ambivalente Natur der Liebe und Sehnsucht. Es beschreibt die allgegenwärtige Präsenz einer geliebten Person in der Natur und im Alltag des lyrischen Ichs, während gleichzeitig eine tiefe Distanz zwischen den beiden besteht. Die Verwendung von Elementen der Natur, wie Weste, Rosen, Quelle, Wiesengrün und Sterne, symbolisiert die umfassende Wirkung der geliebten Person auf die Wahrnehmung der Welt. Die Schönheit der Natur wird mit dem Bild und Namen der Geliebten verknüpft, was die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs verdeutlicht.

Die ersten beiden Strophen beschreiben, wie die Geliebte durch ihre bloße Anwesenheit im Namen und Bild, die Natur verzaubert. Jedes Element der Umgebung scheint von ihrer Essenz durchdrungen zu sein. Der erste Vers „Weste säuseln deinen Namen“ vermittelt die flüsternde Art, in der ihre Präsenz wahrgenommen wird, während die „Rosen“ das Bild der Geliebten zeigen. Die „Quelle“ spiegelt ihr Bild wider, und Perlen verweben ihren Namen im Wiesengrün. Diese allgegenwärtige Verknüpfung verdeutlicht, wie die Geliebte das gesamte Universum des lyrischen Ichs beherrscht, auch wenn sie räumlich getrennt sind.

Der Wendepunkt und die eigentliche Tragik des Gedichts offenbart sich in der dritten Strophe. Hier wird die Diskrepanz zwischen der gefühlten Nähe und der erlebten Ferne thematisiert. Trotz der scheinbar allgegenwärtigen Präsenz der Geliebten in der Welt des lyrischen Ichs, und somit der Nähe, ist sie in der Realität weit entfernt. Dies führt zu einer tiefen Sehnsucht und dem Schmerz der unerfüllten Liebe. Die Frage „Doch warum, wenn ich dir nah, / Bleibst du mir, ach! ewig ferne?“ offenbart die Verzweiflung und das Rätsel der Liebe.

Das Gedicht ist somit ein Ausdruck der Sehnsucht und der unerfüllten Liebe, in dem die Schönheit der Natur als Spiegel der eigenen Gefühle dient. Es zeigt die paradoxe Natur der Liebe, die gleichzeitig Nähe und Ferne, Hoffnung und Verzweiflung vereint. Die Sprache ist einfach und gefühlvoll, mit klaren Bildern, die die Leser in die innere Welt des lyrischen Ichs eintauchen lässt. Es ist ein tiefgründiges Gedicht über die Komplexität menschlicher Beziehungen und das Leiden an unerwiderter Liebe.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.