Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, ,

Gang zum Schützengraben

Von

Durch Granattrichter,
Schmutzige Pfützen,
Stapfen sie.
Über Soldaten,
Frierend im Erdloch,
Stolpern sie.

Ratten huschen pfeifend übern Weg,
Sturmregen klopft mit Totenfingern
An faulenden Türen.
Leuchtraketen
Pestlaternen …

Zum Graben zum Graben.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Gang zum Schützengraben von Ernst Toller

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Gang zum Schützengraben“ von Ernst Toller schildert auf eindrucksvolle Weise die Grausamkeit und das Elend des Krieges. Der „Gang zum Schützengraben“ wird dabei zu einem düsteren Marsch durch das Schlachtfeld, das von Zerstörung und Verfall geprägt ist. Die Granattrichter und schmutzigen Pfützen symbolisieren die Verwüstung, die der Krieg hinterlässt, während die Soldaten, die durch dieses Chaos stapfen, die Erschöpfung und Verzweiflung des Kriegsgeschehens verkörpern. Der beschriebene Zustand der Soldaten, die „frierend im Erdloch“ hocken, verstärkt das Bild der Kälte und des Schreckens, das den Krieg kennzeichnet.

Die Ratten, die „pfeifend übern Weg huschen“, und die „Sturmregen“ mit „Totenfingern“, die an „faulenden Türen“ klopfen, erweitern das Bild des Verfalls. Ratten als Symbol für das Überleben im Elend, die faulenden Türen als Metaphern für den Verfall der Menschlichkeit und die drohende Endlichkeit des Lebens im Krieg. Die „Sturmregen“ mit „Totenfingern“ erinnern an die Unbarmherzigkeit der Natur und die unvermeidbare Nähe des Todes, der in jeder Ecke des Krieges lauert.

Die „Leuchtraketen“ und „Pestlaternen“ sind starke symbolische Bilder für die Verzweiflung und den Horror des Krieges. Leuchtraketen, die in den Himmel schießen, erscheinen wie vergängliche Zeichen der Hoffnung, die jedoch schnell verglühen und den Soldaten erneut in das Dunkel der Realität zurückwerfen. Die „Pestlaternen“ verweisen auf die Krankheiten und das Leid, das im Krieg ebenso allgegenwärtig ist wie der Tod selbst.

Das Gedicht endet mit der wiederholten, dringlichen Wendung „Zum Graben, zum Graben“, die die Perspektive der Soldaten in diesem grausamen Umfeld verdeutlicht. Der „Graben“ wird hier nicht nur als geographischer Ort, sondern auch als Symbol für den Ort des Todes und der ewigen Gewalt dargestellt. Es gibt kein Entkommen, nur der stetige Gang in das Verderben. Toller gelingt es auf diese Weise, die Ausweglosigkeit und die Qualen des Krieges in einer eindrucksvollen Bildsprache darzustellen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.