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Aus der Marsch

Von

Der Ochse frißt das feine Gras
Und läßt die groben Halme stehen;
Der Bauer schreitet
hintendrein
Und fängt bedächtig an zu mähen.

Und auf dem Stall zur
Winterszeit,
Wie wacker steht der Ochs
zu kauen!
Was er als grünes Gras
verschmäht,
Das muß er nun als Heu
verdauen.

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Gedicht: Aus der Marsch von Theodor Storm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Aus der Marsch“ von Theodor Storm beschreibt das ruhige, aber zielgerichtete Leben auf dem Land, speziell die Arbeit eines Bauern und seines Ochsen. Die erste Strophe zeigt ein einfaches, aber bedeutungsvolles Bild des Bauern und seines Tieres: Der Ochse frisst das „feine Gras“ und lässt die „groben Halme stehen“. Diese Geste könnte darauf hinweisen, dass der Ochse die besten und nahrhaftesten Teile des Grases bevorzugt. Der Bauer folgt ihm und beginnt, die „groben Halme“ zu mähen. Die Handlung des Bauern ist bedächtig und sorgfältig, was auf die Achtsamkeit und den Respekt für die Natur hinweist, die für den landwirtschaftlichen Lebensstil unerlässlich ist. Diese Szene steht für die Balance zwischen der Natur und der menschlichen Arbeit, die einander ergänzen.

In der zweiten Strophe wird der Ochse im Winter dargestellt, wie er im Stall steht und „wacker“ das Heu kaut, das er zuvor als „grünes Gras“ verschmäht hatte. Diese Zeilen betonen den Zyklus der Natur und die Veränderungen, die mit den Jahreszeiten kommen. Was der Ochse in der freien Natur nicht zu schätzen wusste, wird nun zu seiner Nahrungsquelle im Winter, einem Symbol für den Wandel und die Anpassung an die gegebenen Bedingungen. Es zeigt auch eine gewisse Resignation oder Notwendigkeit, sich den Umständen zu fügen, was eine tiefere, fast philosophische Betrachtung des Lebens darstellen könnte.

Das Gedicht vermittelt ein Bild des landwirtschaftlichen Lebens, das von stetiger Arbeit und Anpassung geprägt ist. Es reflektiert das Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Natur, wobei der Ochse als ein Symbol für Geduld und Arbeit dient und der Bauer als jemand, der die Arbeit im Einklang mit den natürlichen Zyklen verrichtet. Die scheinbare Einfachheit des Gedichts trägt eine tiefere Bedeutung, die das stetige Wechselspiel von Arbeit und Ruhe, von Fülle und Mangel in der landwirtschaftlichen Welt darstellt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.