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Sprich nicht immer

Von

Sprich nicht immer
Von dem laub
Windes raub
Vom zerschellen
Reifer quitten
Von den tritten
Der vernichter
Spät im jahr.
Von dem zittern
Der libellen
In gewittern
Und der lichter
Deren flimmer
Wandelbar.

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Gedicht: Sprich nicht immer von Stefan George

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Sprich nicht immer“ von Stefan George ist eine kurze, prägnante Mahnung, die sich gegen eine allzu düstere und pessimistische Weltsicht richtet. Der Titel und die ersten beiden Zeilen deuten bereits an, dass das lyrische Ich sich an jemanden wendet und ihn auffordert, mit dem Reden über negative Aspekte des Lebens aufzuhören. Das Gedicht konzentriert sich auf die Vergänglichkeit und den Zerfall, was in den darauf folgenden Versen durch die Aufzählung von Herbstmotiven wie „Windes Raub“, „zerschellen / Reifer Quitten“ und „vernichter / Spät im Jahr“ unterstrichen wird.

Die Struktur des Gedichts ist bemerkenswert. Es besteht aus einer Reihe von knappen, bildhaften Beschreibungen, die jeweils ein Sinnbild für den Verlust, die Zerstörung und die Vergänglichkeit darstellen. Die Worte werden sorgfältig gewählt, um eine Atmosphäre von Melancholie und Endlichkeit zu erzeugen. Die Verwendung von Enjambements, wie zum Beispiel zwischen „Windes Raub“ und „vom Zerschellen“, trägt zur fließenden, aber dennoch gedämpften Wirkung bei. Die Aufzählung der verschiedenen Negativ-Aspekte im Herbst unterstreicht die Endlichkeit und das langsame Vergehen.

In der zweiten Hälfte des Gedichts werden weitere Bilder hinzugefügt, die die Stimmung vertiefen. Das „Zittern / Der Libellen / In Gewittern“ evoziert ein Gefühl von Verletzlichkeit und Ausgeliefertsein. Auch das „Flimmern / Wandelbar“ der Lichter verweist auf die Instabilität und den flüchtigen Charakter von Schönheit und Leben. Diese Bilder werden jedoch nicht weiter ausgeführt, sondern stehen als Momentaufnahmen für sich, wodurch die Intensität der Aussage noch verstärkt wird.

Die Botschaft des Gedichts ist letztlich eine Warnung vor der Fixierung auf die negativen Seiten des Lebens. Es ist eine Aufforderung, sich nicht von der Vergänglichkeit überwältigen zu lassen, sondern die Schönheit und die positiven Aspekte der Welt zu sehen. Der Mangel an direkter Interpretation lässt dem Leser Raum, seine eigene Perspektive zu finden und sich von der Melancholie des Gedichts berühren, aber nicht erdrücken zu lassen. Es unterstreicht die Bedeutung, das Leben in all seinen Facetten zu akzeptieren, ohne sich von der Angst vor Verlust und Zerstörung beherrschen zu lassen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.