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Sonnenlied

Von

Sonne, Sonne, scheine,
Fahr über Rheine,
Fahr übers Glockenhaus,
Gucken drey schöne Puppen raus,
Eine die spinnt Seiden,
Die andre wickelt Weiden,
Die andre geht ans Brünnchen,
Findt ein goldig Kindchen;
Wer solls heben?
Die Töchter aus dem Löwen.
Wer soll die Windeln wäschen?
Die alte Schneppertäschen.

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Gedicht: Sonnenlied von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Sonnenlied“ von Achim von Arnim ist ein kurzes, leichtes Volkslied, das durch seine einfachen Reime und Bilder eine heitere Stimmung erzeugt. Der Text, der in einer beschwingten Melodie gefasst sein könnte, beschreibt in knappster Form einen sonnigen Tag und eine geheimnisvolle Begebenheit.

Das Lied beginnt mit der Aufforderung an die Sonne, über den Rhein und das Glockenhaus zu scheinen, was eine idyllische, ländliche Szene evozieren soll. Der Blick schweift dann zu den „drey schönen Puppen“, die aus dem Glockenhaus heraussehen und jeweils eine spezifische Tätigkeit ausüben. Diese Aktivitäten – das Spinnen von Seide, das Wickeln von Weiden – weisen auf eine ländliche, handwerkliche Lebensweise hin. Das Bild ist ruhig und friedlich, bevor die Erzählung einen überraschenden Wendepunkt nimmt.

Der Übergang zur Entdeckung eines „goldig Kindchen“ am Brünnchen markiert den Beginn einer kleinen Geschichte. Die Frage, wer das Kind heben soll, führt zu den „Töchtern aus dem Löwen“, was eine gewisse Mystik und das Eingreifen einer adeligen oder mächtigen Familie impliziert. Der Kreis schließt sich mit der Frage nach dem Waschen der Windeln, die an eine „alte Schneppertäschen“ delegiert wird. Diese Detail ist humorvoll und möglicherweise ein Hinweis auf eine verlässliche, ältere Frau, die die notwendige Versorgung übernimmt.

Die Einfachheit des Gedichts und die Verwendung von volkstümlichen Elementen wie Reimen und Bildern deuten auf eine mündliche Tradition hin. Es handelt sich um ein kleines, abgeschlossenes Szenario, das trotz der wenigen Verse mehrere Schichten enthält: die Beschreibung eines sonnigen Tages, das Entdecken eines Kindes und die Andeutung eines möglichen Familiengeheimnisses. Die Unbestimmtheit und die Kürze des Gedichts fordern den Leser oder Zuhörer dazu auf, die Geschichte selbst zu interpretieren und zu ergänzen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.