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So drängt und treibt sich alles vorüber

Von

So drängt und treibt sich alles vorüber …
unmerklich kommt es und verblinkt,
Welle auf Welle hebt sich und sinkt,
was trüb, wird hell, was hell war, trüber.
Du selber trittst dir als Fremder entgegen,
und was dir hochheilig einst schien und groß,
du frägst dich und lächelst und spottest fast drüber:
wie war es nur möglich! wie konnte man bloß!
wie konnte man zweifeln dabei und zögern,
es lag doch so einfach, so glatt und so klar,
wie konnte man sich darüber erregen,
da alles doch selbstverständlich war!

Schon aber drängt auch das vorüber …
du merkst kaum, wie es versinkt und verrinnt,
wie es leise zu anderem übergaukelt,
wie schon eine neue Welle beginnt
und dich auf ihre Höhe schaukelt!

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Gedicht: So drängt und treibt sich alles vorüber von Cäsar Flaischlen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „So drängt und treibt sich alles vorüber“ von Cäsar Flaischlen thematisiert die Unbeständigkeit des Lebens und die rasche Veränderung menschlicher Perspektiven. Es beginnt mit einer Beschreibung des steten Flusses der Zeit, in dem alles „vorüber“ zieht, sich wandelt und vergeht. Die Metaphern von Wellen, die sich heben und senken, und der ständigen Veränderung von Trübe zu Helligkeit und umgekehrt, verdeutlichen die Dynamik und den Wandel des Lebens. Der Dichter thematisiert die Flüchtigkeit von Erfahrungen, Gefühlen und Überzeugungen, indem er die Vergänglichkeit als zentrales Thema in den Vordergrund stellt.

Im ersten Teil des Gedichts fokussiert sich Flaischlen auf die Veränderung der Selbstwahrnehmung. Der „du“ als Adressat des Gedichts, wird mit sich selbst konfrontiert und erkennt, dass frühere Überzeugungen und Werte an Bedeutung verlieren. Was einst „hochheilig“ und „groß“ erschien, wird nun mit einem Lächeln und sogar Spott betrachtet. Die anfängliche Verwunderung über die eigene Wandlungsfähigkeit, über das „wie war es nur möglich!“, spiegelt die überraschende Erkenntnis wider, dass frühere Ansichten und Erregungen im Rückblick unbedeutend erscheinen. Dies unterstreicht die Relativität menschlicher Erfahrungen und die ständige Neubewertung von Wahrheiten im Laufe der Zeit.

Der zweite Teil des Gedichts setzt diese Thematik fort, indem er die kontinuierliche Bewegung und den Wandel betont. Das „Vorüber“ geht weiter, und die Veränderungen geschehen nun fast unbemerkt. Die Metaphern von „versinkt und verrinnt“ und dem „Übergaukeln“ zu „anderem“ verdeutlichen, dass der Mensch in einem stetigen Fluss des Wandels lebt. Der abschließende Vers von der „neuen Welle“, die den „du“ emporhebt, suggeriert, dass der Kreislauf der Veränderung endlos ist und das Leben stets von neuen Erfahrungen und Perspektiven geprägt wird.

Flaischlens Gedicht ist eine Reflexion über die menschliche Existenz in einer Welt des ständigen Wandels. Es lädt den Leser dazu ein, die Vergänglichkeit zu erkennen und die eigene Fähigkeit zur Veränderung zu reflektieren. Die Botschaft ist letztlich eine der Akzeptanz und des Verständnisses für die Unbeständigkeit des Lebens, die dazu führt, dass wir uns im Laufe der Zeit ständig neu erfinden und anpassen. Das Gedicht ist eine ergreifende Betrachtung über das Wesen der Zeit und die Entwicklung des Selbst.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.