Sorglos über die Fläche weg,
Wo vom kühnsten Wager die Bahn
Dir nicht vorgegraben du siehst,
Mache dir selber Bahn!
Stille, Liebchen, mein Herz!
Kracht′s gleich, bricht′s doch nicht!
Bricht′s gleich, bricht′s nicht mit dir!
Mut
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Mut“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine kurze, doch kraftvolle Ermutigung zur Selbstverwirklichung und zur Überwindung von Hindernissen. Es spricht von der Notwendigkeit, sich von Konventionen zu lösen und seinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn dieser Weg zunächst unbekannt und risikoreich erscheint. Der erste Teil des Gedichts unterstreicht die Bedeutung der Eigeninitiative und des Mutes, eigene Wege zu beschreiten, ohne auf vorgegebene Pfade angewiesen zu sein.
Die zentrale Botschaft des Gedichts manifestiert sich in der Zeile „Mache dir selber Bahn!“, die eine deutliche Aufforderung zur Selbstbestimmung und zur aktiven Gestaltung des eigenen Lebens darstellt. Diese Zeile ist von großer Bedeutung, da sie die Leser ermutigt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht von äußeren Umständen oder vorgegebenen Wegen einschränken zu lassen. Die anschließende Zuneigung im Gedicht an eine/n „Liebchen“ deutet an, dass dies ein besonders wichtiger Ratschlag ist, der an eine geliebte Person gerichtet wird. Der Autor will sie zum Mut ermutigen und ihr somit Kraft geben.
Der zweite Teil des Gedichts, mit dem Ausruf „Stille, Liebchen, mein Herz! / Kracht’s gleich, bricht’s doch nicht! / Bricht’s gleich, bricht’s nicht mit dir!“, deutet auf eine innere Auseinandersetzung und die Überwindung von Ängsten hin. Hier wird das Herz als Symbol für Emotionen und innere Zweifel dargestellt. Die Zeilen drücken die Erkenntnis aus, dass man sich nicht von Rückschlägen entmutigen lassen darf. Auch wenn das Herz „kracht“, also scheitert, ist das noch kein Weltuntergang. Es ist möglich, weiterzumachen und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Goethe verwendet eine einfache, aber eindringliche Sprache, die durch ihre Kürze und Direktheit die Dringlichkeit der Botschaft unterstreicht. Das Gedicht ist geprägt von einer starken inneren Energie und einem Appell an den Leser, seinen eigenen Mut zu finden und sich von äußeren Einflüssen unabhängig zu machen. Es ist eine Ode an die Selbstverwirklichung und ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben, das trotz aller Widrigkeiten und Risiken die persönliche Freiheit in den Mittelpunkt stellt.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
