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Mit den Armen nackt wie ihr Gewissen

Von

Mit den Armen nackt, wie ihr Gewissen,
Liegt die Liebste in den Kissen, in den weißen.
Frühling hat die Fenster aufgerissen,
Sonne rollt den Leib den frühlingsheißen.
Mit der Lust von schönen wilden Tieren
Kommt die Sonne breit auf allen Vieren,
Sonne hat für meine Liebste Zeit;
Wie die Katzen liegen sie beisammen,
Wie die Katzen, deren Haare Funken flammen.

(aus: Lusamgärtlein. Frühlingslieder aus Franken.)

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Gedicht: Mit den Armen nackt wie ihr Gewissen von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mit den Armen nackt wie ihr Gewissen“ von Max Dauthendey beschreibt eine sinnliche, fast schon animalische Szene der Liebe und Vereinigung im Frühling. Es zeichnet sich durch eine erotische Atmosphäre und eine direkte, ungekünstelte Sprache aus, die die Unbefangenheit der Liebenden unterstreicht. Der Fokus liegt auf der körperlichen Präsenz und der Verschmelzung von Natur und menschlichem Empfinden.

Die Metapher des „nackten“ Armes, parallel zum „Gewissen“, deutet auf eine Offenheit und Ehrlichkeit der Liebenden hin. Sie sind frei von Hemmungen und Zwängen, wie es im Frühling, der die Fenster aufreißt, symbolisiert wird. Die Sonne, als personifiziertes Element, spielt eine zentrale Rolle: Sie wird mit der Lust von „schönen wilden Tieren“ assoziiert, wodurch der sexuelle Akt in den natürlichen Kreislauf eingebettet wird. Die Wiederholung des Wortes „Sonne“ unterstreicht deren alles durchdringende Präsenz und ihre Rolle als Zeuge und Förderer der Leidenschaft.

Der Vergleich mit Katzen verstärkt die Sinnlichkeit und Unbekümmertheit des Paares. Katzen stehen für Anmut, aber auch für Eigennutz und ein gewisses Maß an Wildheit. Ihr gemeinsames Liegen, „beisammen“, und das Bild von „Haaren [die] Funken flammen“ erzeugen ein starkes, sinnliches Bild der Anziehungskraft und körperlichen Leidenschaft. Die Metaphern und Vergleiche sind klar und direkt, ohne jegliche Romantisierung, was dem Gedicht eine rohe, ungefilterte Energie verleiht.

Das Gedicht feiert letztendlich die Unmittelbarkeit des körperlichen Begehrens und die harmonische Verschmelzung von Mensch und Natur. Der Frühling, die Sonne und die katzenhaften Vergleiche erzeugen eine Atmosphäre der Sinnlichkeit und Ungezwungenheit. Es ist ein Loblied auf die körperliche Liebe, das die Natürlichkeit und die Befreiung von jeglichen gesellschaftlichen Konventionen zelebriert. Die Reduktion auf das Wesentliche, die nackten Arme und das Gewissen, verstärkt diese Botschaft, indem es die Ehrlichkeit und Direktheit des Erlebens hervorhebt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.