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Mir ist zu licht zum Schlafen…

Von

Mir ist zu licht zum Schlafen,
Der Tag bricht in die Nacht,
Die Seele ruht im Hafen,
Ich bin so froh erwacht.

Ich hauchte meine Seele
Im ersten Kusse aus,
Was ist′s, daß ich mich quäle
Ob sie auch fand ein Haus.

Sie hat es wohl gefunden
Auf ihren Lippen schön,
O welche sel′ge Stunden,
Wie ist mir so geschehn!

Was soll ich nun noch sehen?
Ach, alles ist in ihr.
Was fühlen, was erflehen?
Es ward ja alles mir.

Ich habe was zu sinnen,
Ich hab′, was mich beglückt:
In allen meinen Sinnen
Bin ich von ihr entzückt.

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Gedicht: Mir ist zu licht zum Schlafen... von Achim von Arnim

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mir ist zu licht zum Schlafen…“ von Achim von Arnim ist eine Liebeserklärung, die von tiefer Freude und Erfüllung getragen wird. Es beschreibt einen Zustand absoluten Glücks und des Aufgehens in der geliebten Person. Der Sprecher ist überwältigt von seinen Gefühlen und scheint sich in einem Zustand der Euphorie zu befinden, der die Grenzen von Tag und Nacht aufzulösen vermag.

Die ersten beiden Strophen etablieren die Atmosphäre. Die Zeile „Mir ist zu licht zum Schlafen“ ist programmatisch und deutet auf eine innere Erleuchtung hin, die den Sprecher wach hält. Der „Tag bricht in die Nacht“ symbolisiert das Überwinden von Grenzen und die Verschmelzung von Gegensätzen. Die Seele ruht im „Hafen“, ein Bild der Geborgenheit und des Friedens. Die Frage nach dem Verbleib der Seele im zweiten Abschnitt, die er im ersten Kuss „aushauchte“, deutet auf eine Hingabe und Verschmelzung hin. Sie hat in der geliebten Person ihr „Haus“ gefunden. Dies unterstreicht die Vereinigung der beiden Liebenden.

Die folgenden Strophen vertiefen diesen Zustand der totalen Erfüllung. Alles, was der Sprecher sucht, hat er in der geliebten Person gefunden („Ach, alles ist in ihr“). Es gibt nichts mehr zu wünschen oder zu erflehen, da alle Sehnsüchte gestillt wurden. Die Stunden mit ihr sind „selig“. Diese Wiederholung unterstreicht das außergewöhnliche Glück. Die letzte Strophe gipfelt in dem Gefühl der Entzückung, das alle Sinne umfasst. Der Sprecher hat „was zu sinnen“ und ist von der geliebten Person „entzückt“.

Arnim verwendet eine einfache, klare Sprache, die die unmittelbare, authentische Gefühlswelt des Sprechers widerspiegelt. Die sanften Reime und der positive Tonfall verstärken das Gefühl des Glücks und der Geborgenheit. Die Wiederholung von Schlüsselwörtern wie „alles“ und „entzükt“ unterstreicht die Intensität der Liebe und des Gefühls der Einheit. Das Gedicht ist ein schönes Beispiel romantischer Lyrik, das die Hingabe an die geliebte Person und das Erleben eines Zustands vollkommener Harmonie feiert.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.