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Liebesprobe

Von

Laß den Jüngling, der dich liebt,
Eine Lilie pflücken,
Eh dein Herz sich ihm ergibt,
Um ihn zu beglücken.

Wird kein Tropfen von dem Tau
Dann durch ihn vergossen,
Der sie tränkt auf der Au,
Sei der Bund geschlossen.

Wer so zart die Blume bricht,
Daß sie nicht entwallen,
Sorgt auch, daß Tränen nicht
Deinem Aug entfallen.

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Gedicht: Liebesprobe von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Liebesprobe“ von Friedrich Hebbel ist eine romantische Miniatur, die eine zarte Prüfung für einen Liebenden entwirft. Es handelt sich um ein Gedicht, das die Erwartungen und die Bedingungen für eine erfüllte Liebe thematisiert, indem es eine poetische Probe der Zuneigung und des Respekts des Liebenden einführt.

Die zentrale Metapher des Gedichts ist das Pflücken einer Lilie als Liebesbeweis. Die Lilie, Symbol für Reinheit und Unschuld, wird hier zur Grundlage für eine Probe gemacht. Der Liebende soll sie pflücken, aber unter der Bedingung, dass dabei kein Tropfen Tau verschüttet wird. Diese Bedingung ist eine Metapher für Achtsamkeit und Sensibilität: Nur wer in der Lage ist, die Blume behutsam zu behandeln, ohne ihre Lebenskraft zu verletzen, hat die Reife, die Liebe zu empfangen und zu bewahren. Die Zeilen deuten auf eine tiefe Wertschätzung für die Schönheit und Zerbrechlichkeit des Geliebten hin.

Der zweite Teil des Gedichts vertieft diese Idee weiter und stellt eine Analogie zwischen dem Umgang mit der Blume und dem Umgang mit den Tränen der Geliebten her. Wenn der Liebende in der Lage ist, die Blume zu pflücken, ohne den Tau zu vergießen, so wird er auch in der Lage sein, die Geliebte zu beschützen und zu trösten, damit ihr keine Tränen entfallen. Die Verbindung zwischen der Handlung des Pflückens und der Fürsorge für die Geliebte verdeutlicht, dass wahre Liebe nicht nur aus Leidenschaft, sondern auch aus Respekt, Rücksichtnahme und der Fähigkeit, den anderen zu schützen und zu unterstützen, besteht.

Die Sprache des Gedichts ist schlicht und klar, aber dennoch bildhaft und poetisch. Die Wahl der Worte und die Metaphern verstärken die Botschaft der Achtsamkeit und des Respekts. Die bildhafte Sprache der Lilie, des Taus und der Tränen erzeugt eine Atmosphäre der Zartheit und Verletzlichkeit. Das Gedicht schlägt eine romantische und idealisierte Vorstellung von Liebe vor, in der die wahre Zuneigung und Fürsorge des Liebenden durch sein Verhalten und seine Rücksichtnahme auf die Gefühle der Geliebten bewiesen werden muss. Es ist eine Liebeserklärung, die nicht durch große Worte, sondern durch kleine, sorgfältige Gesten ausgedrückt wird.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.