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Liebesklage

Von

O, dürft′ er dir′s doch laut gesteh′n,
Wie er dich liebet tief und bang,
Und sollst dies scheue Herz du seh′n
Denn niemals ohne Hehl und Zwang?

So lauscht der Alpenrose Gluth
Verborgen unter′m Schneegefild,
Ein Sonnenblick gibt ihr den Muth,
Hervorzubrechen frei und mild.

Wo heute Alles starr und weiß,
Da strahlt′s schon morgen rosenroth;
Den Zauber nur zu deuten weiß,
Dess′ Herz gefühlet gleiche Noth.

Du ahnst vielleicht, doch weißt es nicht,
Wenn kalt dies Auge auf dich sieht,
Daß dir im Innern hell und licht
Ein ganzer Rosenhimmel blüht.

O, nur ein Sonnenblick, ein Hauch
Von eines bess′ren Frühlings Weh′n,
Und sichtbar deinem theuren Aug′
Sollt′ es in Gluth und Flammen steh′n!

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Gedicht: Liebesklage von Luise Büchner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Liebesklage“ von Luise Büchner ist ein ergreifender Ausdruck ungestillter Liebe und des Leidens, das aus der Unfähigkeit resultiert, die eigenen Gefühle offen zu bekennen. Der Sprecher, vermutlich eine Frau, drückt ihr tiefes Verlangen aus, die Liebe, die sie für ihren Angebeteten empfindet, frei und ungehindert zu bekennen. Die Wiederholung des Wortes „O“ am Anfang und am Ende des Gedichts, sowie die rhetorischen Fragen, unterstreichen die Sehnsucht und das Leid des lyrischen Ichs.

Das Gedicht nutzt eine Vielzahl von Bildern, um die verborgene Liebe und das ungestillte Verlangen zu veranschaulichen. Die Metapher der Alpenrose, die unter dem Schnee verborgen liegt und erst durch einen Sonnenblick ihren Mut findet, hervorzutreten, dient als zentrales Bild. Dieses Bild spiegelt die Situation des lyrischen Ichs wider, das seine Liebe verborgen hält und auf einen ermutigenden „Sonnenblick“ wartet, um sich zu offenbaren. Die Alpenrose symbolisiert hier die Sehnsucht nach Offenbarung und das Zögern, sich zu offenbaren, bis der richtige Moment gekommen ist.

Die Verwendung von Naturmetaphern verstärkt die emotionale Tiefe des Gedichts. Die Farbe „Rosenroth“, die als Inbegriff der Liebe und der Leidenschaft steht, korrespondiert mit den Gefühlen des lyrischen Ichs. Der Kontrast zwischen dem „starr und weiß“ der Gegenwart und dem „rosenroth“ des zukünftigen Glücks, symbolisiert die Hoffnungen und Ängste, die mit der Liebe verbunden sind. Die Sprache ist emotional und bildhaft, was die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs hervorhebt und den Leser in seine Gefühlswelt eintauchen lässt.

Die letzten Strophen verstärken das Verlangen nach Offenheit und der Hoffnung auf eine gegenseitige Liebe. Die Metapher von einem „Rosenhimmel“ im Inneren deutet auf die unerschütterliche Liebe und die Erwartung der Zuneigung des Geliebten hin. Der Wunsch nach einem „Sonnenblick“ oder einem „Hauch“ eines „bess′ren Frühlings“ zeigt die Sehnsucht nach einem Zeichen der Zuneigung, das es dem lyrischen Ich erlaubt, seine Liebe in voller Pracht zu offenbaren. Das Gedicht endet mit einem Appell, der die Hoffnung auf ein glückliches Ende der unerwiderten Liebe widerspiegelt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.