Kleine Blumen, kleine Lieder,
Heller Klang und bunte Pracht,
Blumen, die ich nicht gezogen,
Lieder, die ich nicht erdacht: –
Und ich selber hätte nichts,
Dir zu bringen, Dir zu danken,
Sollte heute, heute schweigen?
Ach, was mein war, die Gedanken,
Sind ja längst, schon längst Dein Eigen.
Kleine Blumen …
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Kleine Blumen…“ von Hugo von Hofmannsthal ist eine zarte Meditation über die Quelle der Inspiration und das Wesen der künstlerischen Schöpfung. Es drückt die tiefe Dankbarkeit des Dichters gegenüber einer höheren Macht aus, die ihm die Gabe der Kunst zuteil werden lässt. Der Titel selbst, der mit „Kleine Blumen“ beginnt, deutet auf die Einfachheit und Schönheit der geschenkten Inspiration hin, ein Geschenk, das sowohl in der Natur, wie auch in der Kunst zu finden ist.
Im ersten Teil des Gedichts werden die äußeren Zeichen dieser Inspiration beschrieben: „Heller Klang und bunte Pracht“. Der Dichter betont, dass diese Gaben – die Blumen und die Lieder – nicht sein eigenes Verdienst sind. Er hat sie weder erschaffen noch kultiviert. Dies unterstreicht das Gefühl, dass die Inspiration von einer äußeren Quelle kommt. Durch die Verwendung von Wörtern wie „Heller Klang“ und „bunte Pracht“ wird eine sinnliche Erfahrung geschaffen, die die Schönheit der geschenkten Kunst widerspiegelt.
Die zentrale Frage des Gedichts, „Sollte heute, heute schweigen?“, offenbart das tiefe Bedürfnis des Dichters, Dankbarkeit auszudrücken. Die Wiederholung von „heute“ verstärkt die Dringlichkeit und die Bedeutung dieses Moments. Der Dichter fühlt sich verpflichtet, seine Gefühle mitzuteilen und die Quelle seiner Inspiration anzuerkennen. Dies wird noch deutlicher, wenn er die Gedanken als „Dein Eigen“ bezeichnet.
Die abschließenden Zeilen enthüllen die entscheidende Erkenntnis: Die Gedanken, die Grundlage der Kunst, gehören bereits der höheren Macht. Das Gedicht ist somit nicht nur ein Ausdruck der Dankbarkeit, sondern auch eine Erklärung der Demut und des Bewusstseins, dass die wahre Inspiration von außen kommt. Es ist ein Bekenntnis zur Gnade des Schöpferischen, ein Beweis für die Ehrfurcht vor der Schönheit und dem Wunder der Kunst selbst.
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Lizenz und Verwendung
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