Ihr Name
Ich grub in Gold, ich schnitt in manchen Stein,
In manche Rinde deinen Namen ein,
Und daß er sei geborgen für und für,
Schnitt ich wohl tief, gar tief ins Herz ihn mit.
Die rauhe Rinde tät nicht widerstehn,
Und Gold und Stein, die ließen′s gern geschehn;
Jedoch als ich ihn einschnitt in das Herz,
Da gab es – Wunden, – Blut und – Schmerz.
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Ihr Name“ von Anastasius Grün ist eine eindringliche Reflexion über die Unvergänglichkeit und die schmerzhaften Konsequenzen, die mit dem Festhalten an einer geliebten Person verbunden sind. Es verwendet eine Reihe von Bildern, um die Tiefe der Liebe und die Opferbereitschaft darzustellen, die mit ihr einhergehen. Der Dichter versucht zunächst, den Namen der Geliebten in verschiedenen Materialien zu verewigen, was symbolisch für den Wunsch nach Unsterblichkeit und ewiger Erinnerung steht.
Die ersten beiden Strophen beschreiben die körperliche Handlung des Einschnitzens in Gold, Stein und Rinde. Diese Materialien erweisen sich als leicht formbar, als widerstandslos gegenüber der Inschrift. Dies deutet auf eine relative Einfachheit und einen gewissen Erfolg in dem Versuch hin, den Namen zu verewigen. Die Erwähnung von Gold und Stein könnte auf den Wert und die Beständigkeit hindeuten, die der Dichter der geliebten Person beimisst, während die Rinde die Vergänglichkeit und die natürliche Welt repräsentieren könnte.
Die entscheidende Wendung erfolgt in der zweiten Hälfte des Gedichts, als der Dichter sich entschließt, den Namen „gar tief ins Herz“ zu schneiden. Diese Aktion ist symbolisch für eine tiefere, persönlichere Bindung und das Versprechen, die Geliebte im Innersten zu bewahren. Im Gegensatz zu den zuvor verwendeten Materialien stößt diese Handlung jedoch auf Widerstand. Die Konsequenzen sind deutlich schmerzhafter, da der Dichter Wunden, Blut und Schmerz erfährt. Dies verdeutlicht die Verletzlichkeit und die Opferbereitschaft, die mit wahrer Liebe verbunden sind.
Die abschließenden Zeilen sind besonders aussagekräftig, da sie die emotionale Last der Liebe und die unvermeidlichen Leiden hervorheben, die mit ihr einhergehen können. Die Verwendung der Ausrufezeichen verstärkt die Dramatik und die Intensität der Gefühle. Das Gedicht thematisiert somit nicht nur die Unsterblichkeit der Liebe durch Erinnerung, sondern auch die schmerzhaften, aber unvermeidlichen Opfer, die man für sie bringen muss. Es ist eine kraftvolle Darstellung der menschlichen Erfahrung, die sowohl die Schönheit als auch die Qual der Liebe widerspiegelt.
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.