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Ich singe dir mit Herz und Mund

Von

Ich singe dir mit Herz und Mund,
Herr, meines Herzens Lust;
ich sing und mach auf Erden kund,
was mir von dir bewußt.

Ich weiß, daß du der Brunn der Gnad
und ewge Quelle bist,
daraus uns allen früh und spat
viel Heil und Gutes fließt.

Was sind wir doch? Was haben wir
auf dieser ganzen Erd,
das uns, o Vater, nicht von dir
allein gegeben werd?

Du nährest uns von Jahr zu Jahr,
bleibst immer fromm und treu
und stehst uns, wenn wir in Gefahr
geraten, treulich bei.

Du strafst uns Sünder mit Geduld
und schlägst nicht allzusehr;
ja, endlich nimmst du unsre Schuld
und wirfst sie in das Meer.

Du zählst, wie oft ein Christe wein
und was sein Kummer sei;
kein Zähr- und Tränlein ist so klein,
du hebst und legst es bei.

Du füllst des Lebens Mangel aus
mit dem, was ewig steht,
und führst uns in des Himmels Haus,
wenn uns die Erd entgeht.

Wohlauf, mein Herze, sing und spring
und habe guten Mut!
Dein Gott, der Ursprung aller Ding,
ist selbst und bleibt dein Gut.

Er ist dein Schatz, dein Erb und Teil,
dein Glanz und Freudenlicht,
dein Schirm und Schild, dein Hilf und Heil,
schafft Rat und läßt dich nicht.

Was kränkst du dich in deinem Sinn
und grämst dich Tag und Nacht?
Nimm deine Sorg und wirf sie hin
auf den, der dich gemacht.

Hat er dich nicht von Jugend auf
versorget und ernährt?
Wie manchen schweren Unglückslauf
hat er zurückgekehrt?

Er hat noch niemals was versehn
in seinem Regiment;
Nein, was er tut und läßt geschehn,
das nimmt ein gutes End.

Ei nun, so laß ihn ferner tun
und red ihm nicht darein,
so wirst du hier in Frieden ruhn
und ewig fröhlich sein.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Ich singe dir mit Herz und Mund von Paul Gerhardt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich singe dir mit Herz und Mund“ von Paul Gerhardt ist ein Loblied auf Gott, das die zentrale Bedeutung von Vertrauen und Dankbarkeit im christlichen Glauben hervorhebt. Es ist eine persönliche Huldigung, die durch die Verwendung von „ich“ und „mir“ die persönliche Beziehung des Dichters zu Gott unterstreicht. Das Gedicht ist in Reimform verfasst, was ihm einen eingängigen und melodischen Charakter verleiht, der typisch für Kirchenlieder ist.

Die Verse preisen Gottes unerschöpfliche Güte, Gnade und Fürsorge. Gott wird als „Brunn der Gnad“ und ewige Quelle beschrieben, aus der Segen und Heil fließen. Der Dichter erinnert sich an die Abhängigkeit des Menschen von Gott und betont, dass alles, was wir besitzen, von ihm gegeben wird. Dies dient als Grundlage für die Dankbarkeit, die im gesamten Gedicht zum Ausdruck kommt. Die Verse beschreiben Gottes fortwährende Versorgung, seinen Schutz in Gefahren und seine Vergebung der Sünden.

Ein zentrales Thema des Gedichts ist die Bewältigung von Sorgen und Ängsten durch das Vertrauen auf Gott. Der Dichter ermutigt sich selbst und die Leser, ihre Sorgen „auf den, der dich gemacht“ zu werfen. Dies impliziert die Hingabe aller Probleme und die Akzeptanz der göttlichen Führung. Das Gedicht versichert, dass Gott stets für den Menschen sorgt und ihn in allen Lebenslagen unterstützt. Die abschließenden Strophen betonen die unerschütterliche Natur Gottes und seine Fähigkeit, alles zum Guten zu wenden, was zu innerem Frieden und ewiger Freude führt.

Gerhardts Sprache ist schlicht, aber eindrucksvoll. Er verwendet vertraute Bilder, um die göttliche Macht und Güte zu veranschaulichen, wie beispielsweise die Metapher des Brunnens der Gnade. Der Klang des Gedichts ist positiv und tröstlich, was durch die rhythmische Struktur und die reinen Reime verstärkt wird. Die Verwendung von positiven Attributen Gottes („Gott ist dein Schatz, dein Erb und Teil“) und die Betonung der ewigen Freude im Himmel unterstreichen die zentrale Botschaft des Gedichts, die Ermutigung, in Gott Vertrauen zu haben.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.