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Hochzeitlied

Von

Stand ein junges Veilchen auf der Weiden,
Lieb und herzig, in sich, und bescheiden;
Und ein wackrer Jüngling über Land
Kam hin, da das Veilchen stand.

Und er sah das Veilchen auf der Weiden
Lieb und herzig, in sich, und bescheiden,
Sah es an mit Liebe und mit Lust,
Wünscht es sich an seine Brust.

Heute wird das Blümchen ihm gegeben,
Daß ers trag an seiner Brust durchs Leben!
Und ein Kreis von edlen Menschen steht
Ernst, und feiert mit Gebet.

Seid denn glücklich! Gott mit euch, Ihr beide!
Seine »Sonn’ am Himmel« schein euch Freude;
Und, in eurer Freud’, in eurem Schmerz,
Seine »beßre« euch ins Herz!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Hochzeitlied von Matthias Claudius

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Hochzeitlied“ von Matthias Claudius ist eine schlichte, aber berührende Darstellung einer Hochzeit, die die Unschuld, Liebe und den Segen Gottes feiert. Das Gedicht beginnt mit einem Bild von einem „jungen Veilchen“, das auf einer Weide steht, als Symbol für die Braut, die liebenswert, bescheiden und von zarter Natur ist. Ein junger Mann, der Bräutigam, kommt hinzu, erblickt das Veilchen und verliebt sich in es. Dies deutet auf die spontane und natürliche Entstehung der Liebe hin, die in der Verbindung von Braut und Bräutigam kulminiert.

Die folgenden Strophen beschreiben, wie das Veilchen dem jungen Mann gegeben wird, was als Eheschließung und die Übergabe der Braut an den Bräutigam interpretiert werden kann. Die Zeilen „Daß ers trag an seiner Brust durchs Leben!“ verdeutlichen die Absicht der ewigen Bindung und des Versorgens. Die Anwesenheit eines „Kreises von edlen Menschen“, die mit Gebet feiern, unterstreicht die heilige Natur der Ehe und ihren sozialen Kontext. Die Hochzeit wird als ein feierliches Ereignis dargestellt, das von Respekt und Gemeinschaft getragen wird.

In den letzten Zeilen findet sich ein Segenswunsch, der die tiefe christliche Überzeugung des Dichters widerspiegelt. Die Aufforderung „Seid denn glücklich!“ und die Bitte um Gottes Segen sind ein zentrales Element. Gott wird angerufen, um Freude („Sonn‘ am Himmel“) und Trost („beßre“ im Herzen) in guten wie in schlechten Zeiten zu spenden. Diese Zeilen betonen die Bedeutung von Glauben, Liebe und Hoffnung, die die Ehe begleiten sollen.

Insgesamt ist das Gedicht eine Feier der Liebe, der Treue und des göttlichen Segens. Es erfasst die Schönheit der Ehe in ihrer Einfachheit und erinnert an die Bedeutung von Vertrauen, Hingabe und dem Zusammenhalt in einer Gemeinschaft. Durch die Verwendung einfacher Sprache und einfacher Bilder gelingt es Claudius, eine tiefgründige Botschaft zu vermitteln, die über die bloße Beschreibung einer Hochzeit hinausgeht und die wesentlichen Werte der menschlichen Existenz feiert.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.