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Gegenwart

Von

Alles kündet dich an!
Erscheinet die herrliche Sonne,
Folgst du, so hoff ich es, bald.

Trittst du im Garten hervor,
So bist du die Rose der Rosen,
Lilie der Lilien zugleich.

Wenn du im Tanze dich regst,
So regen sich alle Gestirne
Mit dir und um dich umher.

Nacht! und so wär es denn Nacht!
Nun überscheinst du des Mondes
Lieblichen, ladenden Glanz.

Ladend und lieblich bist du,
Und Blumen, Mond und Gestirne
Huldigen, Sonne, nur dir.

Sonne! so sei du auch mir
Die Schöpferin herrlicher Tage;
Leben und Ewigkeit ist′s.

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Gedicht: Gegenwart von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Gegenwart“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine Liebeserklärung, die die Geliebte in all ihren Facetten feiert und sie mit Natursymbolen von überwältigender Schönheit gleichsetzt. Es ist ein Loblied auf die Anwesenheit der Geliebten, die als Zentrum der Welt erscheint und sowohl die Natur als auch die menschliche Existenz befeuert. Goethes Gedicht umreißt die transformative Kraft der Liebe und die Art und Weise, wie sie die Welt um den Liebenden herum erhellt und verzaubert.

Das Gedicht beginnt mit einer Anspielung auf die Sonne und die Hoffnung auf ein baldiges Erscheinen der Geliebten. Die Sonne, Symbol für Wärme und Leben, dient hier als Metapher für die Geliebte selbst. Sie wird als Quelle von Herrlichkeit und Erwartung dargestellt. In den folgenden Strophen wird diese Schönheit und ihre Wirkung auf die Natur durch die Gleichsetzung mit der Rose und der Lilie im Garten, mit den Sternen im Tanz und dem Mond in der Nacht verstärkt. Die Metaphern evozieren Bilder von unberührter Natur und himmlischer Sphären, wodurch die Geliebte eine beinahe göttliche Aura erhält.

Die Geliebte wird in all ihren Erscheinungsformen verehrt. Im Garten ist sie die „Rose der Rosen“, im Tanz die Inspiration für die Bewegung der Gestirne, in der Nacht überstrahlt sie den Mond. Goethe verwendet hier eine reiche Symbolik, um die vielfältigen Aspekte der Geliebten zu erfassen und ihre Einzigartigkeit zu betonen. Die Wiederholung von „du“ und „dir“ verstärkt die Intimität und die direkte Ansprache, wodurch der Leser in das innige Gefühl der Liebe eintauchen kann. Der Aufbau des Gedichts, der von der Sonne ausgeht und in der Nacht gipfelt, spiegelt den Lauf des Tages wider und unterstreicht die Allgegenwart der Geliebten.

Das Gedicht gipfelt in einem Gebet, in dem der Sprecher die Geliebte bittet, die „Schöpferin herrlicher Tage“ zu sein. Hier wird die Liebe als Quelle des Lebens und der Ewigkeit dargestellt. Die Liebe ist nicht nur eine flüchtige Emotion, sondern eine schöpferische Kraft, die das Leben des Liebenden neu gestalten und ihm eine neue Dimension verleihen kann. Goethes Gedicht ist somit eine Huldigung an die transformative Kraft der Liebe, die die Welt erhellt und das Leben mit Sinn erfüllt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.