Der Epheu stellet mir,
Das Bild von einem wahren Christen für.
Der Epheu wächst nicht auf der Erde, wie der Klee;
Er flicht sich in die Höh,
Und schlingt sich um die hohen Bäume.
So macht es auch ein ächtes Christen-Kind,
Das sein Vergnügen nicht auf dieser Erde findt:
Es schwingt sich in die Höh zu Gott hinauf,
Und bleibt daselbst nach seines Worts Verlangen
Ganz feste an ihm hangen,
Und führt im Himmel seinen Lauf.
Gedanken über den Epheu
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Gedanken über den Epheu“ von Sidonia Hedwig Zäunemann ist eine didaktische Betrachtung, die den Efeu als Metapher für einen wahren Christen verwendet. Es beginnt mit der direkten Aussage, dass der Efeu das Bild eines wahren Christen darstellt, wodurch sofort ein Vergleich aufgebaut wird. Das Gedicht nutzt die Eigenschaften des Efeus, um die spirituelle Reise und das Verhalten eines gläubigen Menschen zu veranschaulichen.
Zäunemann verwendet den Efeu, der sich an höheren Strukturen, wie Bäumen, emporrankt, um das Streben eines Christen nach Gott zu symbolisieren. Der Efeu wächst nicht am Boden, sondern sucht die Höhe, was der Dichterin zufolge dem Verhalten eines Christen entspricht, der sich von weltlichen Freuden abwendet („findt sein Vergnügen nicht auf dieser Erde“) und sich stattdessen nach Gott ausrichtet. Dieser Aspekt unterstreicht die Abkehr von irdischen Vergnügungen und die Hinwendung zu einer höheren, spirituellen Ebene.
Die zentrale Botschaft des Gedichts liegt in der tiefen Verbindung des Christen zu Gott, dargestellt durch die enge Umarmung des Efeus um den Baum. „Und bleibt daselbst nach seines Worts Verlangen / Ganz feste an ihm hangen“. Diese Verse betonen die Beständigkeit, die Loyalität und das unerschütterliche Festhalten eines Christen an seinem Glauben. Der „Himmel“ wird hier zum Ziel des Christen, dessen Lauf durch die Ewigkeit geprägt ist.
Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, was die zugrunde liegende Botschaft leicht verständlich macht. Zäunemann verzichtet auf komplexe sprachliche Bilder zugunsten einer klaren und lehrreichen Darstellung. Das Gedicht ist ein Appell an die Leser, sich dem Beispiel des Efeus anzuschließen und ihr Leben auf Gott auszurichten, um so einen dauerhaften Platz im Himmel zu finden.
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