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Frühlingsmorgen

Von

Tief im Winter hör′ ich′s gerne,
Eh′ die Sonn′ hervorgewallt,
Wie durchs Dunkel aus der Ferne
Eine Morgenglocke schallt.

Im August, wenn Donner rollen,
Freut mich′s wie die Windfahn′ ächzt,
Und im Herbst, wenn auf den Schollen
Abends spät ein Rabe krächzt.

Doch was kann mein Herz erweitern
Wie der erste Finkenschlag,
Wie der Lerche Lied am heitern,
Wundervollen Frühlingstag?

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Gedicht: Frühlingsmorgen von Hermann Lingg

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frühlingsmorgen“ von Hermann Lingg beschäftigt sich mit der Wertschätzung des Frühlings und den damit verbundenen Sinneseindrücken. Der Autor beschreibt zunächst Szenen, die er in anderen Jahreszeiten als wohltuend empfindet. Dies dient als Kontrast, um die besondere Freude hervorzuheben, die der Frühling mit sich bringt.

In den ersten beiden Strophen werden winterliche, sommerliche und herbstliche Klänge und Ereignisse aufgezählt: das Läuten einer Morgenglocke im Winter, das Ächzen der Windfahne während eines Gewitters im August und das Krähen eines Raben im Herbst. Obwohl diese Ereignisse in ihrer jeweiligen Jahreszeit eine gewisse Freude auslösen, wird deutlich, dass sie nicht die gleiche Wirkung haben wie die Frühlingsanklänge. Der Autor verbindet die unterschiedlichen Jahreszeiten mit entsprechenden, spezifischen Geräuschen und Atmosphären, wodurch eine sinnliche Wahrnehmung des Lesers angeregt wird.

Die dritte Strophe stellt eine rhetorische Frage, die die überragende Bedeutung des Frühlings in den Vordergrund rückt. Das „erweitern“ des Herzens deutet auf ein Gefühl der Freude, des Trostes und der Lebendigkeit hin, welches Lingg durch das Hören des ersten Finkenschlags und des Gesangs der Lerche an einem sonnigen Frühlingstag empfindet. Die Erwähnung des „wundervollen Frühlingstag“ betont die besondere Schönheit und Erhabenheit dieser Jahreszeit.

Das Gedicht ist somit eine Hommage an den Frühling und seine einzigartige Fähigkeit, Freude und ein Gefühl der Erneuerung zu vermitteln. Lingg nutzt die Gegenüberstellung anderer Jahreszeiten, um die außergewöhnliche Wirkung des Frühlings auf das menschliche Herz und die Seele hervorzuheben. Die einfachen, klaren Bilder und der eingängige Rhythmus machen das Gedicht leicht zugänglich und vermitteln die Freude des Autors an der erwachenden Natur.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.