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Fröhlich soll mein Herze springen

Von

Fröhlich soll mein Herze springen
dieser Zeit,
da vor Freud
alle Engel singen.
Hört, hört, wie mit vollen Chören
alle Luft
jauchzt und ruft:
Christus ist geboren!

Heute geht aus seiner Kammer
Gottes Held,
der die Welt
reißt aus allem Jammer.
Gott wird Mensch dir, Mensch, zu gute;
Gottes Kind
das verbindt
sich mit unserm Blute.

Sollt uns Gott nun können hassen,
der uns gibt,
was er liebt
über alle Maßen?
Gott gibt, unserm Leid zu wehren,
seinen Sohn
aus dem Thron
seiner Macht und Ehren.

Seht, er liegt in seiner Krippen,
ruft zu sich
mich und dich,
spricht mit süßen Lippen:
lasset fahren, liebe Brüder,
was euch quält,
was euch fehlt;
ich bring alles wieder.

Ei so kommt und laßt uns laufen;
stellt euch ein,
groß und klein,
kommt mit großen Haufen!
Liebt den, der vor Liebe brennet,
schaut den Stern,
der uns gern
Licht und Labsal gönnet.

Die ihr schwebt in großem Leiden,
sehet, hier
ist die Tür
zu den wahren Freuden.
Faßt ihn wohl, er wird euch führen
an den Ort,
da hinfort
euch kein Kreuz wird rühren.

Wer sich findt beschwert im Herzen,
wer empfindt
seine Sünd
und Gewissensschmerzen,
sei getrost, hier wird gefunden,
der in Eil
machet heil
auch die tiefsten Wunden.

Die ihr arm seid und elende,
kommt herbei,
füllet frei
eures Glaubens Hände.
Hier sind alle guten Gaben
und das Gold,
da ihr sollt
euer Herz mit laben.

Süßes Heil, laß dich umfangen,
laß mich dir,
meine Zier,
unverrückt anhangen.
Du bist meines Lebens Leben;
nun kann ich
mich durch dich
wohl zufrieden geben.

Ich will dich mit Fleiß bewahren;
ich will dir
leben hier
und mit dir heimfahren.
Mit dir will ich endlich schweben
voller Freud
ohne Zeit
dort im andern Leben.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Fröhlich soll mein Herze springen von Paul Gerhardt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Fröhlich soll mein Herze springen“ von Paul Gerhardt ist eine überschwängliche Lobpreisung der Geburt Jesu Christi, die die Freude und Hoffnung betont, die aus diesem Ereignis für die Menschheit erwächst. Es ist ein Advents- und Weihnachtslied, das die Ankunft Christi als Erlösung von Leid und Sünde feiert und zur innigen Gottesliebe aufruft.

Gerhardt entfaltet eine Fülle von Bildern und Emotionen, um die Bedeutung der Geburt Jesu zu vermitteln. Der eröffnende Vers „Fröhlich soll mein Herze springen“ setzt den Ton für das gesamte Gedicht, das von tiefer Freude und Begeisterung geprägt ist. Die Engel, die singen, und die jubelnde Luft („Christus ist geboren!“) verstärken diesen freudigen Grundton. Die Wiederholung von „Hört, hört“ appelliert an die Zuhörer, die Botschaft aufmerksam zu vernehmen und die Bedeutung des Ereignisses zu erfassen. Die Freude der Gläubigen wird als unmittelbare Reaktion auf die Geburt Christi dargestellt.

Das Gedicht entwickelt sich von der anfänglichen Freude zu tieferen theologischen Einsichten. Christus wird als „Gottes Held“ bezeichnet, der die Welt aus dem „Jammer“ befreit. Die Menschwerdung Gottes, die sich in der Verbindung mit dem „Blute“ der Menschen ausdrückt, wird als ein Akt der unendlichen Liebe und Gnade dargestellt. Das Gedicht betont die Bereitschaft Gottes, sein eigenes Kind zu opfern, um die Menschheit zu erlösen. Die Hoffnung auf Erlösung und die Überwindung von Leid und Sünde sind zentrale Motive, die in den folgenden Strophen vertieft werden.

Gerhardt nutzt verschiedene rhetorische Mittel, um die Botschaft zu veranschaulichen und die Gläubigen anzusprechen. Die wiederholte Verwendung von „Seht“, „Kommt“ und „Laßt“ dient als direkter Aufruf an die Leser, sich an der Freude zu beteiligen und die Verheißungen der Erlösung zu ergreifen. Das Bild der Krippe als Ort der Zuflucht und des Trostes sowie die Verheißung ewiger Freude im „andern Leben“ sprechen die Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod an. Das Gedicht zeichnet sich durch seine einfache, lebendige Sprache und seine emotionale Tiefe aus, wodurch es sowohl für Gläubige als auch für Nicht-Gläubige zugänglich wird. Die Botschaft ist eine universelle Einladung zur Freude, Hoffnung und Erlösung, die durch die Geburt Jesu gewährt wird.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.