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Frauenlob

Von

Frauenlob nur mag ich singen,
Sing′ ein Andrer Krieg und Ruhm;
Myrthenkränze will ich bringen,
Cypris, in dein Heiligthum.
Frauen haben mich erzogen,
Ihrem Dienst mich früh geweiht,
Haben meinen Sinn gebogen
Von der Rohheit zu der Weiblichkeit.

Allem Großen, allem Schönen
Ist des Sängers Herz geweiht,
Und er feiert es in Tönen,
Wenn es seinem Blick sich beut.
Aber was die Sehnsucht fodert,
Was in Eden grünt und blüht,
Jene Glut, die züchtig lodert,
Zeigt sich nur im weiblichen Gemüth.

Eines jungen Lenzes Sprossen,
Kränze, die der Mai sich flicht,
Thau, dem Paradies entflossen,
Gleichen solcher Zartheit nicht.
Lächelnd in der Marterkrone,
Stilles duldendes Geschlecht,
Wird für deine Treu zum Lohne
Deinem Herzen je sein süßes Recht?

Dichtermund ist auserkoren,
Zu verkündigen dein Lob,
Deinem Dienste zugeschworen,
Der die Ritterschaft erhob,
Von den Thränen, von den Bürden
Aufwärts deinen Blick zu ziehn
Zu des Mittleramtes Würden,
Die der Schöpfungsmorgen dir verliehn.

»Steig hinan des Thrones Stufe!
Ritter, eilt zum Dienst herbei!«
Alles folgt dem Zauberrufe,
Die Vergangenheit wird neu!
Es erklingen alte Lieder,
Minnesänger werden wach,
Und die goldne Zeit kehrt wieder,
Wo der Liebeshof das Urtheil sprach.

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Gedicht: Frauenlob von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frauenlob“ von Max von Schenkendorf ist eine Lobpreisung der Frau und der weiblichen Tugenden. Es stellt eine Hommage an die Weiblichkeit dar und hebt ihre Bedeutung für den Dichter und die Gesellschaft hervor. Der Autor wendet sich von herkömmlichen Themen wie Krieg und Ruhm ab und widmet seine Verse der Anbetung der Frau, die er als Quelle der Inspiration und moralischer Reinheit betrachtet.

Das Gedicht gliedert sich in mehrere Abschnitte, in denen unterschiedliche Aspekte der Frauen gewürdigt werden. Im ersten Teil erklärt der Dichter seine Absicht, nur die Frau zu besingen, da sie ihn erzogen und seine Sinne geformt hat. Er sieht in der Frau die Verkörperung von Schönheit und Anmut und wendet sich von den herkömmlichen, männlich dominierten Themen ab. Im weiteren Verlauf des Gedichts werden die Tugenden der Frau hervorgehoben: ihre Zärtlichkeit, ihr Mitgefühl und ihre Stärke, selbst unter widrigen Umständen.

Die Sprache des Gedichts ist gehoben und von romantischen Bildern geprägt. Schenkendorf verwendet Metaphern wie „Myrthenkränze“ und „Cypris, in dein Heiligthum“, um die Schönheit und Verehrung der Frau zu betonen. Die Natur wird als Vergleich herangezogen, um die Unvergleichlichkeit der weiblichen Zartheit hervorzuheben. Durch die Verwendung von Reimschemata und einem rhythmischen Aufbau erzeugt der Dichter eine feierliche Atmosphäre, die der Bedeutung seines Themas gerecht wird.

Der letzte Teil des Gedichts stellt eine Verklärung der Frauen dar und verknüpft sie mit der Geschichte der Minne und des Rittertums. Der Dichter sieht in der Frau eine moralische Instanz und ruft sie als Mittlerin an, die die Menschen zu einem höheren Ideal erheben kann. Er beschwört eine Zeit der Liebe und Harmonie herauf, in der die Frau als Richterin über die Herzen herrscht. So wird das Gedicht zu einer idealisierten Vision der Weiblichkeit und ihrer Rolle in der Gesellschaft.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.