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Ein Stern und sieben kazamogipuffel

Von

1 Stern und 7 kazamogipuffel
macht 13 zakopaddogei
zubtrahiere 5 franschöse Männlin
macht 1 Libanotterbett
nehme 3 Quentlin Klotzpulfer
legs in himmelsdeifelsnamen
dabei, wirst sehen wohinst
kommst wnr bällt wnr heult
wnr pfaucht wnre Daugen däht

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Gedicht: Ein Stern und sieben kazamogipuffel von Hugo Ball

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ein Stern und sieben kazamogipuffel“ von Hugo Ball ist ein faszinierendes Beispiel für Dadaistische Poesie, die sich bewusst von konventionellen Formen und Bedeutungen entfernt. Es besteht aus einer scheinbar willkürlichen Aneinanderreihung von Wörtern und Zahlen, die keine erkennbare logische Erzählung oder thematische Kohärenz aufweisen. Die Verwendung von Fantasiewörtern wie „kazamogipuffel“ und „zakopaddogei“ sowie die ungewöhnliche Syntax unterstreichen den anti-bürgerlichen und subversiven Charakter des Gedichts.

Die scheinbare mathematische Struktur des Gedichts, mit Additionen und Subtraktionen, täuscht eine rationale Ordnung vor, die jedoch durch die absurden Begriffe und die sinnfreie Schlussfolgerung untergraben wird. Die Anweisung, „legs in himmelsdeifelsnamen“ und die anschließenden Lautmalereien von Hundegebell, Geheul, Fauchen und Weinen („wnr bällt wnr heult wnr pfaucht wnre Daugen däht“) verstärken den Eindruck von Chaos und Irrsinn. Diese Elemente repräsentieren die dadaistische Ablehnung von Vernunft und Logik zugunsten von Zufall, Intuition und der Befreiung von künstlerischen Konventionen.

Das Gedicht kann als eine Kritik an der Sinnlosigkeit des Krieges und der etablierten Ordnung verstanden werden, die im Ersten Weltkrieg gipfelte, in dem Ball aktiv war. Die Verwendung von scheinbar harmlosen Begriffen und mathematischen Operationen, die in einer sinnlosen Schlussfolgerung enden, spiegelt die Absurdität der Kriegserfahrung wider und hinterfragt die vermeintliche Rationalität der Kriegsführung. Die „franschöse Männlin“ könnten dabei als Repräsentation der Feinde oder des Militarismus interpretiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Ein Stern und sieben kazamogipuffel“ ein exemplarischer Ausdruck des Dadaismus ist, der die Sprachkonventionen und die Bedeutungskonstruktionen der bürgerlichen Gesellschaft radikal hinterfragt. Durch die Verwendung von Unsinn, Zufall und Lautmalerei entlarvt das Gedicht die Sinnlosigkeit des Krieges und der etablierten Ordnung und bietet gleichzeitig eine Befreiung von den Zwängen der Vernunft und des konventionellen Denkens. Die wahre Bedeutung des Gedichts liegt nicht in der Suche nach einer klaren Botschaft, sondern in der Erfahrung der Destabilisierung von Sprache und Bedeutung.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.