Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , ,

Ehre der Arbeit

Von

Wer den wucht′gen Hammer schwingt,
wer im Felde mäht die Aehren,
wer ins Mark der Erde dringt,
Weib und Kinder zu ernähren,
wer stroman den Nachen zieht,
wer bei Woll und Werg und Flachse
hinterm Webestuhl sich müht,
dass sein blonder Junge wachse:

Jedem Ehre, jedem Preis!
Ehre jeder Hand voll Schwielen!
Ehre jedem Tropfen Schweiss,
der in Hütten fällt und Mühlen!
Ehre jeder nassen Stirn
hinterm Pfluge!- doch auch dessen,
der mit Schädel und mit Hirn
hungernd pflügt, sei nicht vergessen!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Ehre der Arbeit von Ferdinand Freiligrath

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ehre der Arbeit“ von Ferdinand Freiligrath ist eine Hymne auf die Würde und Bedeutung der Arbeit in all ihren Formen. Es zelebriert die Anstrengung und das Engagement der arbeitenden Menschen, unabhängig von ihrer spezifischen Tätigkeit. Das Gedicht beginnt mit einer Aufzählung verschiedener Arbeitsfelder – vom Schmied, über den Bauern bis hin zum Fischer und Weber – und unterstreicht damit die Vielfalt und den Beitrag der arbeitenden Bevölkerung zur Gesellschaft. Durch die Verwendung von Ausrufezeichen und direkten Ansprachen wird der Aufruf zur Wertschätzung der Arbeit verstärkt.

Der zweite Teil des Gedichts hebt die allgemeine Ehrung der Arbeitskraft hervor. Freiligrath fordert Ehre für jede Hand mit Schwielen, für jeden Schweißtropfen und für jede nasse Stirn. Hier wird die physische Anstrengung und der Einsatz der Arbeiterinnen und Arbeiter gewürdigt. Gleichzeitig wird durch die Erwähnung des „Schädels und Hirns“ eine Brücke zur intellektuellen Arbeit geschlagen. Dies deutet darauf hin, dass Freiligrath nicht nur die körperliche Arbeit wertschätzt, sondern auch die geistige Anstrengung und Kreativität.

Die Botschaft des Gedichts ist klar: Arbeit, in all ihren Facetten, ist von grundlegender Bedeutung für das menschliche Leben und sollte mit Respekt und Anerkennung bedacht werden. Es ist ein Aufruf zur Solidarität und zur Wertschätzung des Gemeinsamen, das durch die Anstrengung und das Engagement aller Arbeiterinnen und Arbeiter entsteht. Freiligrath betont die Notwendigkeit, die Beiträge aller Arbeitsfelder gleichermaßen zu würdigen, ohne eine Hierarchie zu etablieren.

Das Gedicht steht in der Tradition der sozialkritischen Lyrik des 19. Jahrhunderts, in der die Lebensbedingungen der Arbeiter und die soziale Ungerechtigkeit thematisiert wurden. Freiligrath wählt hier jedoch einen anderen Ansatz, indem er nicht die Missstände anprangert, sondern die Würde und den Wert der Arbeit in den Vordergrund stellt. Die Einfachheit der Sprache und die eingängigen Reime tragen dazu bei, dass die Botschaft klar und eindrücklich vermittelt wird. Das Gedicht ist ein Loblied auf die menschliche Schaffenskraft und ein Plädoyer für eine Gesellschaft, die die Arbeit und ihre Schöpfer respektiert.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.