Halte dich still, halte dich stumm,
Nur nicht fragen, warum? warum?
Nur nicht bittere Fragen tauschen,
Antwort ist doch nur wie Meeresrauschen.
Wies dich auch aufzuhorchen treibt,
Das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.
Halte dich still, halte dich stumm,
Nur nicht fragen, warum? warum?
Nur nicht bittere Fragen tauschen,
Antwort ist doch nur wie Meeresrauschen.
Wies dich auch aufzuhorchen treibt,
Das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.
Das Gedicht „Die Frage bleibt“ von Theodor Fontane beschäftigt sich mit der Thematik der unausgesprochenen Fragen und der Sinnlosigkeit, nach Antworten zu suchen, die letztendlich nicht gefunden werden können oder von geringem Wert sind. Die ersten beiden Zeilen, „Halte dich still, halte dich stumm, / Nur nicht fragen, warum? warum?“, geben den Ton an und etablieren eine Haltung des passiven Akzeptierens. Sie fordern den Leser auf, das Hinterfragen zu unterlassen und sich der Ungewissheit zu ergeben, anstatt sich mit der Suche nach Erklärungen zu befassen.
In den folgenden beiden Zeilen, „Nur nicht bittere Fragen tauschen, / Antwort ist doch nur wie Meeresrauschen.“, wird die Nutzlosigkeit des Fragens und der Antworten betont. Die Formulierung „bittere Fragen“ deutet auf eine tiefe Unzufriedenheit und Verzweiflung hin, die aus der Suche nach Antworten resultiert. Die Metapher „Meeresrauschen“ suggeriert, dass Antworten zwar vorhanden sein mögen, aber ungreifbar und bedeutungslos sind, ähnlich dem stetigen, aber inhaltslosen Geräusch des Meeres.
Die letzten beiden Zeilen, „Wies dich auch aufzuhorchen treibt, / Das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.“, verstärken die These. Selbst wenn man versucht, aufmerksam zu sein und den vermeintlichen Antworten zu lauschen, bleibt das Dunkel, das Rätsel und die Frage bestehen. Die Zeilen sind als eine Art Schlussfolgerung zu verstehen, die die vorhergehenden Aussagen zusammenfasst. Sie betonen die Unvermeidbarkeit von Ungewissheit und das Scheitern des Menschen, diese zu überwinden oder zu verstehen.
Das Gedicht ist von einer melancholischen Stimmung geprägt, die durch die Kürze der Verse, die Reimstruktur und die einfachen, aber eindringlichen Worte erzeugt wird. Fontane verzichtet auf komplexe Metaphern oder Bilder, um die Botschaft direkt zu vermitteln. Die wiederholte Betonung des „Fragens“ und „Warum?“ unterstreicht die menschliche Natur des Zweifelns und Suchens nach Sinn, während die finale Aussage die Begrenztheit des menschlichen Wissens und das Akzeptieren der Ungewissheit hervorhebt. Das Gedicht ist somit eine Reflexion über die Natur der menschlichen Existenz und die Unvermeidlichkeit des Nichtwissens.
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