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Dezembernacht

Von

Die Dezembernacht geht warm ins Land,
Wetterleuchten flackt in stummer Ferne.
Und die dunkelglatte Himmelswand,
Überblinkt von Stichen starker Sterne.

Dort das gelbe Lämplein leuchtet kaum
Klein am Boden einer armen Klause.
Offen steht die Tür in Nacht und Raum.
Einer betet halblaut in dem Hause.

Manchesmal ein Menschenschatten liegt
Vor mir lang im grauen Sand der Straße.
Manchmal fällt mich an ein Duft und fliegt
Aus der Bäume hoher Kronenmasse.

Und ich ahne, dort im Dunkel lebt
Vieles, das verborgen sich geboren,
Davon Freude süß vorüberschwebt.
Und die Nacht lacht leis zu meinen Ohren.

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Gedicht: Dezembernacht von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Dezembernacht“ von Max Dauthendey beschreibt in vier Strophen die sinnliche und atmosphärische Wahrnehmung einer winterlichen Nacht. Es ist eine Momentaufnahme, in der der Dichter sowohl die äußere Natur als auch die innere Befindlichkeit des Menschen in den Fokus rückt. Die Verwendung von Bildern wie „Wetterleuchten“, „starke Sterne“ und „gelbes Lämplein“ erzeugt eine klare, fast malerische Szenerie, die durch die wenigen, aber wirkungsvollen Adjektive lebendig wird. Die Szenerie wirkt beruhigend und leicht melancholisch.

In der zweiten Strophe wird die Perspektive auf ein „armes Klause“ gelenkt, in dem eine betende Person dargestellt wird. Diese Szene kontrastiert die Weite und Kälte der Natur mit der menschlichen Wärme und dem Gebet. Die offene Tür suggeriert sowohl Verletzlichkeit als auch Gastfreundschaft. Das „halblaute Beten“ verweist auf eine innere Reflexion und die Suche nach Trost in der Nacht. Diese Gegenüberstellung von Natur und Mensch, von Äußerlichkeit und Innerlichkeit, ist ein zentrales Thema des Gedichts.

Die dritte Strophe führt den Leser auf die Straße, wo ein „Menschenschatten“ erscheint und Düfte von den Bäumen herabsteigen. Diese Zeilen verstärken das Gefühl der Einsamkeit und der subtilen Schönheit der Natur. Der „graue Sand der Straße“ und die „hohen Kronenmasse“ der Bäume schaffen eine Atmosphäre des Verborgenen und des Geheimnisvollen. Der Dichter scheint sich in dieser Umgebung nachdenklich und gleichzeitig verbunden zu fühlen.

Die letzte Strophe gipfelt in einer Ahnung von Leben und Freude, die im Dunkel verborgen sind. „Vieles, das verborgen sich geboren“ deutet auf eine tiefe Verbundenheit mit den Zyklen der Natur und der menschlichen Erfahrung hin. Die „Freude, die süß vorüberschwebt“ suggeriert ein Gefühl von Hoffnung und Vergänglichkeit. Das sanfte Lachen der Nacht in den Ohren des Dichters vollendet die Atmosphäre der Geborgenheit und des Friedens, in der das Gedicht endet. Das Gedicht ist eine Hommage an die Schönheit und das Mysterium der Nacht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.