Wenn die Kinder artig sind
kommt zu ihnen das Christkind;
wenn sie ihre Suppe essen
und das Brot auch nicht vergessen,
wenn sie, ohne Lärm zu machen,
still sind bei den Siebensachen,
beim Spaziergehn auf den Gassen
von Mama sich führen lassen,
bringt es ihnen Guts genug
und ein schönes Bilderbuch.
Der Struwwelpeter
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann präsentiert in seiner kurzen Form eine klare Botschaft über Tugend und Belohnung. Es entstammt einer Sammlung, die ursprünglich darauf abzielte, Kindern durch anschauliche Beispiele ein bestimmtes Verhalten zu lehren. Hier wird eine einfache Formel aufgezeigt: Artigkeit führt zu positiven Konsequenzen, während unartiges Verhalten in den anderen Geschichten der Sammlung mit negativen Folgen verbunden ist.
Die Struktur des Gedichts ist schlicht und leicht verständlich, was auf die Zielgruppe der Kinder zugeschnitten ist. Die wiederkehrenden „wenn… dann“-Konstruktionen erleichtern das Verständnis der Kausalität. Die Aufzählung der guten Taten, wie das Essen der Suppe, das Vermeiden von Lärm und das Gehorchen der Eltern, stellt die erwarteten Verhaltensweisen dar, die zu einer positiven Belohnung führen.
Das „Christkind“ als Überbringer der Gaben verleiht dem Gedicht einen weihnachtlichen und traditionellen Charakter. Es suggeriert eine Verbindung zwischen guter Erziehung und einer moralischen Ordnung, in der Tugend belohnt wird. Die versprochenen Geschenke, „Guts genug“ und ein „schönes Bilderbuch“, sind kindgerecht und motivierend, um das gewünschte Verhalten zu fördern.
Der Text ist im Wesentlichen ein Appell an die Kinder, sich gut zu benehmen. Er dient als eine Art Erziehungsratgeber, der die Vorteile von Gehorsam und artigem Verhalten hervorhebt. Im Kontext der gesamten Sammlung „Der Struwwelpeter“ steht dieses Gedicht in starkem Kontrast zu den anderen Geschichten, die die Konsequenzen von Ungehorsam und Fehlverhalten aufzeigen. Es bildet somit einen Kontrapunkt, der die Moral der Sammlung verstärkt.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.