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Der Sommer [1]

Von

Das Erntefeld erscheint, auf Höhen schimmert
Der hellen Wolke Pracht, indes am weiten Himmel
In stiller Nacht die Zahl der Sterne flimmert,
Groß ist und weit von Wolken das Gewimmel.

Die Pfade gehn entfernter hin, der Menschen Leben,
Es zeiget sich auf Meeren unverborgen,
Der Sonne Tag ist zu der Menschen Streben
Ein hohes Bild, und golden glänzt der Morgen.

Mit neuen Farben ist geschmückt der Gärten Breite,
Der Mensch verwundert sich, daß sein Bemühn gelinget,
Was er mit Tugend schafft, und was er hoch vollbringet,
Es steht mit der Vergangenheit in prächtigem Geleite.

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Gedicht: Der Sommer [1] von Friedrich Hölderlin

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Sommer“ von Friedrich Hölderlin ist eine Ode an die Schönheit und Weite des Sommers, in der die Natur, die menschliche Existenz und das Streben nach Tugend in Einklang gebracht werden. Es zeichnet sich durch eine bildreiche Sprache und eine tiefe Sehnsucht nach Harmonie aus. Die ersten beiden Strophen beschreiben die beeindruckende Landschaft, während die dritte Strophe die Errungenschaften des Menschen und seine Verbindung zur Vergangenheit hervorhebt.

Die erste Strophe eröffnet mit einem weitläufigen Bild der Natur, das durch die Beschreibungen des „Erntefelds“, der „hellen Wolke Pracht“ und der „Sterne“ gekennzeichnet ist. Die Gegenüberstellung von Tag und Nacht, von dem flimmernden Sternenhimmel und der hellen Wolke, deutet auf die kosmische Dimension des Sommers hin. Die „weiten Himmel“ und das „Gewimmel“ der Wolken vermitteln ein Gefühl von Größe und Unendlichkeit, das die menschliche Perspektive übersteigt. Hölderlin vermittelt hier ein Gefühl der Ehrfurcht vor der Natur.

In der zweiten Strophe verschiebt sich der Fokus auf die menschliche Existenz und das Streben nach höheren Zielen. Die „Pfade“ symbolisieren den Lebensweg, der sich „entfernter hin“ erstreckt, während das „Menschen Leben“ auf den „Meeren unverborgen“ erscheint. Der „Sonne Tag“ wird als „hohes Bild“ für das menschliche Streben dargestellt, was auf die Bedeutung von Licht, Erkenntnis und Erleuchtung hindeutet. Der „golden glänzende Morgen“ symbolisiert dabei den Beginn einer neuen Phase, die von Hoffnung und Möglichkeiten geprägt ist.

Die dritte Strophe widmet sich den Errungenschaften des Menschen. Die „neuen Farben“ in den Gärten und der „verwunderte“ Mensch spiegeln die Freude über die eigenen Erfolge wider. Die „Tugend“ und das „Hoch vollbringt“ stehen für die moralischen und intellektuellen Leistungen, die den Menschen auszeichnen. Die Verbindung zur „Vergangenheit in prächtigem Geleite“ verdeutlicht die Bedeutung von Tradition, Kontinuität und dem Vermächtnis, das der Mensch hinterlässt. Hölderlin feiert hier die kulturellen und moralischen Leistungen des Menschen im Sommerlicht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.