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Der Frühlingsregen am Genfersee

Von

Düstrer Wolkenzug, o schwebe näher,
Walle still am Jura dort hinab;
Und der Landmann, treuer Wetterspäher,
Jub′le: Segen träufelt uns herab!

Seht des schönen Sees Bett verdunkelt,
Wo die Möve dort ins Wasser streift;
Des Saleve Scheitel heiß umfunkelt;
Jenes Huhn, das unters Obdach läuft.

Graue Schatten wandeln, schweben, tauchen
Schnell das Thal in trübe Dämm′rung ein;
Kräuterknospen öffnen sich, und hauchen
Süßern Duft als Zeilons Spezerein.

Regen rieselt freundlich und gelinde
Jetzt auf Hügel, Acker, Wies′ und Feld;
Und der Vögelchor im Frühlingswinde
Tönt im Busch, vom Zitterglanz erhellt.

Auf der Dole schwimmt ein Meer von Strahlen;
Purpur färbt das öde Felsenschloß;
Rosenschimmer, die den Mole mahlen
Sinken auf des Sees Spiegelschooß.

Erd′ und Himmel, Fels und Thal und Hügel,
Glänzt in reiner Farbenharmonie;
Die Gewässer und der Winde Flügel
Rauschen drein in hoher Melodie.

Schalle dann: Laut durch die Welt ertöne,
Edler Chor, den unser Freund erschuf;
Und der Menschenstimme Zauber kröne
Der Natur vereinten Freudenruf.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Der Frühlingsregen am Genfersee von Friederike Sophie Christiane Brun

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Frühlingsregen am Genfersee“ von Friederike Sophie Christiane Brun ist eine detailreiche und stimmungsvolle Naturbetrachtung, die die Ankunft eines Frühlingsregens am Genfersee feiert. Das Gedicht beginnt mit der Anrufung der Wolken und der Erwartung des Regens, die durch die Beschreibung des Wetters und der Reaktion des Landmanns, der sich auf den Regen freut, untermauert wird. Das Gedicht zeichnet ein klares Bild des Übergangs von der Sonne zum Regen und fängt so die transformative Kraft des Wetters ein.

Im Folgenden werden verschiedene Bilder verwendet, um die Veränderungen in der Natur darzustellen. Der „schöne See“ verdunkelt sich, die Möwen suchen Schutz, der Saleve wird von Licht umspielt, und sogar ein Huhn sucht Schutz vor dem Regen. Die Beschreibung der Reaktion der Natur auf den sich nähernden Regen betont die Lebendigkeit und Empfindlichkeit der natürlichen Welt. Die Metaphern der „grauen Schatten“ und die „Kräuterknospen“, die sich öffnen und „süßeren Duft“ verströmen, vertiefen die sinnliche Erfahrung des Lesers und laden dazu ein, die Ankunft des Regens zu fühlen.

In der zweiten Hälfte des Gedichts geht der Fokus auf die Auswirkungen des Regens über. „Regen rieselt freundlich und gelinde“ über die Landschaft und belebt die Natur mit neuen Farben und Klängen. Der Gesang der Vögel, die Reflexion von Sonnenlicht auf dem Wasser und der majestätische Anblick der umliegenden Berge werden lebendig dargestellt. Der Einsatz von lebendigen Farben wie „Purpur“ und „Rosenschimmer“ verleiht der Szene eine zusätzliche Lebendigkeit. Der Regen ist nicht nur ein Wetterereignis, sondern ein Katalysator für Freude und Harmonie in der Natur.

Das Gedicht endet mit einem Aufruf an die Natur und die Menschheit, sich in einem „vereinten Freudenruf“ zu vereinen. Es ist ein Aufruf zur Freude an der Natur, der die Harmonie von Erde, Himmel, Fels und Tal feiert. Die Zeilen drücken die tiefgreifende Wertschätzung der Autorin für die Schönheit und den Trost aus, die in der natürlichen Welt zu finden sind. Die Verwendung von reimenden Strophen und rhythmischer Sprache verstärkt die musikalische Qualität des Gedichts, wodurch eine Atmosphäre der Feier und des Wunders erzeugt wird, während die Ankunft des Frühlingsregens gefeiert wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.