Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , ,

Der Frühling, am ersten Maimorgen

Von

Heute will ich fröhlich, fröhlich sein,
Keine Weis’ und keine Sitte hören;
Will mich wälzen und für Freude schrein,
Und der König soll mir das nicht wehren;

Denn er kommt mit seiner Freuden Schar
Heute aus der Morgenröte Hallen,
Einen Blumenkranz um Brust und Haar
Und auf seiner Schulter Nachtigallen;

Und sein Antlitz ist ihm rot und weiß,
Und er träuft von Tau und Duft und Segen –
Ha! Mein Thyrsus sei ein Knospenreis,
Und so tauml’ ich meinem Freund entgegen.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Der Frühling, am ersten Maimorgen von Matthias Claudius

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Frühling, am ersten Maimorgen“ von Matthias Claudius feiert in überschwänglichen Worten die Ankunft des Frühlings und die damit verbundene Lebensfreude. Der Dichter verzichtet auf Konventionen und Zwänge, um die Natur und die damit verbundene Ekstase in vollen Zügen auszukosten. Die ersten beiden Strophen zeichnen ein lebendiges Bild der ausgelassenen Freude, die durch das Erscheinen des Frühlings ausgelöst wird.

Der „König“ des Frühlings, der mit „seiner Freuden Schar“ aus den „Morgenröte Hallen“ kommt, personifiziert die Jahreszeit und ihre Gaben: Blumen, Gesang der Nachtigallen, Tau, Duft und Segen. Diese bildhaften Beschreibungen erzeugen ein sinnliches Erlebnis, das die Leser*innen unmittelbar in die Atmosphäre der Frühlingsstimmung eintauchen lässt. Der Dichter möchte sich dieser Freude anschließen, wobei er seine eigenen, individuellen Zeichen setzt, wie der Wunsch, mit einem „Knospenreis“ zu tanzen.

Die gewählte Sprache ist einfach und volksnah, aber dennoch bildgewaltig und voller Energie. Die Wiederholung von „fröhlich“ in der ersten Zeile unterstreicht die Intensität des Gefühls. Die Reime und der rhythmische Fluss des Gedichts tragen dazu bei, die ausgelassene Stimmung zu verstärken. Das Gedicht befreit sich von starren Regeln und bekennt sich zur reinen Lebensfreude, die die Natur im Frühling ausstrahlt.

Die letzte Zeile, „Und so tauml’ ich meinem Freund entgegen“, deutet eine persönliche Beziehung an. Der „Freund“ könnte der Frühling selbst sein, oder eine Person, die die Lebensfreude des Dichters teilt. In jedem Fall zeugt diese Zeile von der Sehnsucht nach Gemeinschaft und der Bereitschaft, sich dem Lebensgefühl des Frühlings hinzugeben. Das Gedicht ist somit eine Hymne auf die Lebensfreude und die Naturverbundenheit.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.