Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kleine Zeit;
Und alle Welt vergehet
Mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer ewig und an allen Enden,
Und wir in Seinen Händen.
Der Eine
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der Eine“ von Matthias Claudius ist eine kurze, aber tiefgründige Reflexion über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und die Ewigkeit Gottes. Es beginnt mit einer ernüchternden Feststellung über die begrenzte Zeit, die dem Menschen auf Erden zugemessen ist, und die Vergänglichkeit aller weltlichen Herrlichkeiten. Die ersten vier Zeilen zeichnen ein Bild der Unbeständigkeit, das uns dazu anregen soll, über die Prioritäten des Lebens nachzudenken.
Die eigentliche Botschaft des Gedichts entfaltet sich in den letzten beiden Versen. Hier wird die Existenz eines ewigen Wesens betont, der „Eine“, der über alle Zeit und an allen Orten existiert. Dieser „Eine“ wird implizit als Gott verstanden. Die Aussage „Und wir in Seinen Händen“ drückt ein Gefühl der Geborgenheit, des Vertrauens und der Abhängigkeit aus. Es ist eine Anerkennung der Allmacht und der Fürsorge Gottes, der die Menschen in seiner Obhut hat.
Die Sprache des Gedichts ist schlicht und klar, aber dennoch von großer Schönheit und Tiefe. Claudius verwendet einfache Worte, die für jeden verständlich sind, und dennoch gelingt es ihm, eine universelle Wahrheit zu vermitteln. Der Reim, der im ersten Teil noch eher beiläufig scheint, verstärkt in den Schlussversen die Botschaft von Einheit und Vertrauen. Die Wiederholung des Wortes „und“ am Anfang des letzten Verses dient dazu, die Gewissheit und die Beständigkeit des Glaubens zu betonen.
Die zentrale Aussage des Gedichts ist also eine tröstliche. Sie lenkt den Blick weg von der flüchtigen Welt und hin zu einer ewigen Realität. Die Vergänglichkeit des Irdischen wird dadurch relativiert, dass der Mensch sich in der Hand des Einen, des Ewigen, geborgen weiß. Das Gedicht ist somit eine Ermutigung, das Leben in der Perspektive der Ewigkeit zu betrachten und Vertrauen in die göttliche Führung zu setzen. Es ist ein Plädoyer für Demut und die Erkenntnis der eigenen Begrenztheit, verbunden mit dem Trost, dass wir in den Händen Gottes aufgehoben sind.
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